Insektenvielfalt in Agrarlandschaften stärken - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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25.11.2021

Insektenvielfalt in Agrarlandschaften stärken

Kurz & Knapp
  • Im Verbundprojekt FInAL suchen Forschende und Landwirte seit 2018 nach Maßnahmen, um Agrarlandschaften insektenfreundlicher zu machen.
  • Dazu wird in dem vom Bundlandwirtschaftsministerium geförderten Projekt der Einsatz nachwachsender Rohstoffe sowie der Mischanbau mit Leguminosen erprobt.
  • Im Fokus aktueller Vorhaben steht die Einsparung von Insektiziden.

Mit Mischanbau zu mehr Biodiversität

Wie Agrarlandschaften wieder insektenfreundlich werden können, steht im Fokus des Verbundprojektes FInAL. Forschende und Landwirte erproben darin seit 2018 Maßnahmen wie den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und den Mischanbau mit Leguminosen. Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Vorhaben wurde nun bis September 2022 verlängert.

Insekten wie Bienen sind für den Fortbestand vieler Pflanzen und damit ganzer Ökosysteme unverzichtbar: Sie bestäuben Pflanzen, halten Schädlinge in Schach und mineralisieren organische Stoffe wie Pflanzenreste und tote Tiere. Doch die Zahl der Insekten ist in den vergangenen Jahrzehnten spürbar zurückgegangen.

Im Verbundprojekt FInAL suchen Forschende gemeinsam mit Akteuren aus der Landwirtschaft seit 2018 nach geeigneten Maßnahmen, um Agrarlandschaften wieder insektenfreundlicher zu machen. Im Fokus steht hier der Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Drei Landschaftslabore mit jeweils 900 Hektar wurden in den vergangenen Jahren dafür geschaffen: im niedersächsischen Elm, im havelländischen Luch und im bayerischen Rottal.

Reallabore für mehr Insektenvielfalt

Fast 50 Landwirte engagieren sich in den Landschaftslaboren und testen verschiedene insektenfördernde Maßnahmen. Getestet werden unter anderem der Mischanbau – etwa Kulturen aus Mais und Stangenbohnen, Raps oder Hafer mit Erbsenuntersaat oder Mais mit Leguminosen-Untersaaten. Der Kombianbau sorgte für ein erhöhtes Blühangebot, reduzierte den Einsatz von Stickstoffdüngern und schützte zugleich als lebender oder toter Mulch den Boden. Für Wiesen und Weiden wurden wiederum Saatverfahren entwickelt, die die Grasbestände mit Blühpflanzen anreichern und Insektenwälle angelegt, die Insekten als Rückzugsort dienen. Auch der Anbau nachwachsender Rohstoffe wie Färbe-, Arznei-, Gewürz- oder Öl- und Energiepflanzen sowie der Faserpflanze Hanf führten zu einer deutlich erhöhten Biodiversität.

Einsparung von Insektiziden im Blick

In den kommenden Monaten wollen die Projektpartner nun erproben, inwiefern Landwirte die Ökosystemleistungen der Natur gezielt beeinflussen und davon profitieren können. Die getesteten Maßnahmen werden jeweils unter dem Gesichtspunkt der Einsparung von Insektiziden bewertet. Insektenkundler werden dafür in den Landschaftslaboren Menge und Arten der vorkommenden Insekten erfassen und die Daten mit Referenzlandschaften abgleichen.

Ökonomen werden wiederum die wirtschaftlichen Auswirkungen analysieren. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass künftige Methoden nicht mehr nur am Ertrag gemessen werden können, sondern auch eine langfristige Stabilität gewähren müssen, um die Vorteile des insektenfreundlichen Anbaus adäquat abbilden zu können.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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