Weniger Stickstoff und Phosphor in der Schweinemast - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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18.11.2021

Weniger Stickstoff und Phosphor in der Schweinemast

Kurz & Knapp
  • Über die Exkremente von Nutztieren gelangen Stickstoff und Phosphor auf die Äcker. Im Übermaß belasten die Nährstoffe die Gewässer und das Grundwasser.
  • Im Projekt „EffiPig“ wollen Forschende untersuchen, wie sich die Ausscheidungen von Stickstoff und Phosphor in der Schweinemast züchterisch reduzieren lassen.
  • Dafür sollen verschieden stark nährstoffreduzierte Futtermittel an verschiedenen Zuchtlinien untersucht und schließlich Tiere mit den geringsten Nährstoffausscheidungen identifiziert werden.

Nährstoff-Verwertung bei Schweinen züchterisch verbessern

Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor landen häufig in Form von Exkrementen der Tiere als Dünger auf dem Acker. Mit Blick auf einen sparsameren Nährstoffeinsatz in der Tierhaltung wollen Forschende unter Leitung der Universität Bonn im Projekt „EffiPig“ die Ausscheidungen von Stickstoff und Phosphor in der Schweinemast nun per Züchtung reduzieren.

Stickstoff und Phosphor sind wertvolle Nährstoffe, die in der Landwirtschaft effizienter genutzt werden sollen. Bislang gelangen sie über die Ausscheidungen der Tiere in Form von Gülle oder Mist als Dünger auf den Feldern. In Regionen mit einer hohen Viehdichte besteht daher die Gefahr, dass es zu einer Überdüngung kommt und die von Pflanzen ungenutzten Nährstoffe ins Grundwasser gelangen.

Mit Blick auf eine effizientere Nährstoffnutzung in der Schweinemast wollen Forschende das Problem nun züchterisch lösen. Das Projekt „Genetische Verbesserung von Effizienzmerkmalen bei Schweinen zur Reduktion von Nährstoffausscheidungen” (EffiPig) wird in den nächsten drei Jahren vom Bund über die Landwirtschaftliche Rentenbank mit insgesamt 1,6 Mio. Euro gefördert.

Nährstoffverwertung züchterisch verbessern

„Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft gewinnt die Effizienz der Nährstoffverwertung in der Schweineproduktion an Bedeutung”, sagt Christine Große-Brinkhaus vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn. Unter der Leitung des Bonner Teams wird ein Konsortium nun untersuchen, wie sich die Ausscheidungen in der Schweinemast züchterisch reduzieren lassen. Dafür will das Team verschiedene nährstoffreduzierte Futtermittel an verschiedenen Zuchtlinien untersuchen und jene Schweine mit den geringsten Nährstoffausscheidungen identifizieren. „So soll nicht nur die Umweltbelastung durch Gülle verringert werden, sondern auch die im Futter enthaltenen wichtigen Nährstoffe zielgerichteter eingesetzt werden“, ergänzt Kollegin Ines Brinke.

Anpassung an den Klimawandel

Mit dem züchterischen Ansatz wollen die Forschenden auch einer möglichen Verknappung von Futtermitteln infolge des Klimawandels begegnen. „Infolge des Klimawandels steigt das Risiko von Dürrejahren mit besonders negativen Auswirkungen auf hier angebauten Eiweißfuttermittel wie Sonnenblume oder Raps“, so Große-Brinkhaus.

Die Identifizierung von Tieren mit geringen Nährstoffausscheidungen könnte den Forschenden zufolge die Grundlage für die Züchtung nährstoffeffizienterer Linien sein. An dem Projekt „EffiPig“ sind neben der Universität Bonn auch Forschende vom Max Rubner-Institut, dem Förderverein Bioökonomieforschung e.V. sowie das Schweinezuchtunternehmen BHZP beteiligt.