Algen-Pasta punktet im Geschmackstest - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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14.04.2020

Algen-Pasta punktet im Geschmackstest

Kurz & Knapp
  • Alternative Proteinquellen helfen, den Fleischkonsum zu verringern. Die Mikroalge Spirulina ist dafür eine aussichtsreiche Kandidatin, auch weil ihre Produktion keine Ackerfläche benötigt.
  • Als Nudelfüllung könnte die Akzeptanz der neuen Zutat besonders hoch sein. Doch auch dann kommt es auf die Geschmacksrichtung an, zeigt eine Verkostungsstudie der Universität Göttingen.
  • Bei einer westeuropäischen Testgruppe aus 420 Personen kamen Nudeln mit Zitrone-Basilikum-Spirulina-Füllung am besten an. Der Algengeschmack durfte dabei jedoch nicht dominieren.

Spirulina-Füllung mit Zitrone und Basilikum überzeugt

Die Mikroalge Spirulina könnte bei einer fleischarmen Ernährung wertvolle Proteine liefern.Dazu müssen Verbraucherinnen und Verbraucher die neue Zutat jedoch zuerst akzeptieren. Eine Göttinger Verkostungsstudie zeigt nun, dass dies bei Nudeln mit der richtigen Füllung durchaus gelingen kann.

Äußerlich unterscheiden sie sich nicht von gewöhnlichen gefüllten Nudeln, doch wären sie das, lägen sie nicht auf den Tellern bei einer wissenschaftlichen Verkostungsstudie. Diese Nudeln enthalten als Teil ihrer Füllung grüne Cyanobakterien, Mikroalgen namens Spirulina. Die Fraqe, um die es geht: In welcher Rezeptur ist die Verbraucherakzeptanz für Algen als alternative Proteinquelle zu Fleisch am höchsten?

420 Testpersonen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden wurden von einem Forscherteam der Universität Göttingen ins Sensoriklabor gebeten. Auf den Tisch kamen Füllungen mit unterschiedlich hohem Algenanteil und in den Geschmacksrichtungen Tomate-Spirulina, Rote-Bete-Ingwer-Spirulina und Zitrone-Basilikum-Spirulina.

Der Bekanntheitsgrad erhöht die Akzeptanz

Tatsächlich kristallisierte sich ein Favorit heraus, wie das Team um Agrarforscher Daniel Mörlein im Fachjournal „Food Quality and Preference“ berichtet: Die Mehrheit bevorzugte ein eher dezentes Algenaroma in der Kombination Zitrone-Basilikum-Spirulina. Außerdem beobachtete das Göttinger Team einen weiteren Effekt: Je besser eine Testperson Spirulina bereits als Lebensmittel kannte – zum Beispiel aus der Werbung –, desto größer war die sensorische Akzeptanz.

„Die Studie bestätigt, dass es bei der Entwicklung neuer Produkte unerlässlich ist, Verbraucherinnen und Verbraucher frühzeitig in diesen Prozess einzubeziehen“, rät Mörlein. So sei es möglich, Rezepturen an die Geschmäcker anzupassen und erfolgreiche Fleischalternativen zu entwickeln.

Keine Konkurrenz um Ackerflächen

Mit den Tests der Spirulina-Produkte verfolgt das Forschungsteam das Ziel, nachhaltige Proteinquellen im menschlichen Speiseplan zu etablieren. Sie sollen Fleischprodukte ersetzen, da die Viehhaltung mit ökologischen Problemen einhergeht und großen Anteil an der Klimakrise hat. Obendrein benötigt die Produktion von Spirulina keine Ackerflächen und kann so zusätzlich zur bestehenden pflanzlichen Nahrungsmittelerzeugung genutzt werden.

Nicht zu verwechseln ist der Göttinger Ansatz mit Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis von Spirulina, die bereits im Handel beworben werden. Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass das darin vorhandene Vitamin B12 für den Menschen größtenteils nicht nutzbar ist und das hochwertige Eiweiß in der Dosis von Nahrungsergänzungsmitteln praktisch belanglos.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de