Pflanzen bestimmen per Smartphone hoch im Kurs - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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07.04.2020

Pflanzen bestimmen per Smartphone hoch im Kurs

Kurz & Knapp
  • Die kostenlose Smartphone-App „Flora Incognita“ ermöglicht die halbautomatische Bestimmung einheimischer Wildpflanzen in Deutschland.
  • Konzipiert hat die auf Künstlicher Intelligenz basierende App ein Forscherteam der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena.
  • Derzeit ist die Pflanzenbestimmungs-App so gefragt wie nie: Während der Coronavirus-Kontaktsperre interessieren sich offenbar viele für die Gewächse in unmittelbarer Umgebung.

Smarte Pflanzenbestimmung boomt

Menschen, die gerne durch die Natur streifen, treffen immer wieder auf ihnen unbekannte Pflanzen, über die sie gerne mehr wüssten. Die kostenlose Smartphone-App „Flora Incognita“ hilft in Sekundenschnelle bei der Bestimmung, nützt der Forschung und bietet dazu noch Unterrichtsmaterial.

Draußen grünt und blüht es und auch in den kommenden Tagen wird viel Sonnenschein die Leute raus in die Natur locken. In Zeiten der Corona-Kontaktsperre wächst das Interesse der Menschen für die Pflanzenwelt in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Das beobachten die Macher der Smartphone-App „Flora Incognita“: Rund eine Million Nutzer haben die smarte Pflanzenbestimm-App bereits installiert. Im März erlebte die App mit 15.000 Bestimmungen pro Tag einen regelrechten Boom, zehnmal mehr als noch im Vorjahr. „Wir erhalten eine Vielzahl von positiven Rückmeldungen, dass in den letzten Wochen das Bewusstsein von regionaler Vielfalt gestärkt werden konnte und die Menschen Freude daran haben, ihre Artenkenntnis auf langen Spaziergängen durch die nähere Umgebung zu erweitern“, berichtet der Leiter des Projekts, Patrick Mäder von der Technischen Universität Ilmenau.

Öffentlich geförderte KI-Anwendung

Die Flora-Incognita-App geht zurück auf das gleichnamige Projekt der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena. Per Blütenfoto können Nutzerinnen und Nutzer damit halbautomatisch wildwachsende einheimische Pflanzen bestimmen. Ein auf Künstlicher Intelligenz basierender Algorithmus gleicht das Bild mit einer internetbasierten Datenbank ab und liefert in Sekundenschnelle ein Ergebnis. Das Forschungsprojekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), vom Bundesamt für Naturschutz und von der Stiftung Naturschutz Thüringen.

Verschobene Blühzeiten aufgedeckt

Was für Pflanzenentdecker ein willkommener Gratis-Service ist, dient zugleich der Wissenschaft. Die beteiligten Botaniker nutzen die mit der App erhobenen Daten als ergänzende Quelle für ihre Arbeiten. „Im Vergleich zum letzten Jahr konnten wir in diesem Jahr beispielsweise eine deutliche Verschiebung der Blühzeit der Winterlinge, der Eranthis hyemalis, verzeichnen“, schildert Jana Wäldchen, Teilprojektleiterin in Jena. „Mithilfe solcher Daten können wir feststellen, wie sich die Entwicklung von Pflanzen verändert und Trends für die Zukunft vorhersagen.“

Auch Lehrerinnen und Lehrer greifen derzeit vermehrt auf das Programm zurück, denn es bietet den Download von Arbeitsblättern zum Thema Pflanzenbestimmung – eine praktische Hilfe in Zeiten von Home Schooling und E-Learning.

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In Kooperation mit bioökonomie.de