Die Ökobilanz - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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20.02.2020

Die Ökobilanz eines weißen Baumwoll-T-Shirts

Kurz & Knapp
  • Ein Baumwoll-T-Shirt ist ein biobasiertes Produkt, doch wie wirkt es sich entlang seines Lebenswegs auf die Umwelt aus?
  • Ein Forscherteam der Technischen Universität Berlin hat in einer Auftragsstudie die Ökobilanz eines weißen T-Shirts berechnet, das in Deutschland gekauft und nach 44 Mal Waschen entsorgt wird.
  • Neben Produktion, Vertrieb und Entsorgung ist es die Wäschepflege, die sich negativ auf die Treibhausgas-Bilanz und den Wasserverbrauch auswirken. Doch die Ökobilanz lässt sich verbessern.

Den Ressourcen-Fußabdruck eines T-Shirts berechnet

Nachhaltigkeitsforschende der TU Berlin haben den kompletten Lebensweg eines weißen Baumwoll-T-Shirts auf dessen Auswirkungen auf die Umwelt untersucht. Die Ökobilanz macht deutlich: Waschen und Trocken in der Maschine verbrauchen in ähnlich hohem Maße Ressourcen wie Herstellung, Vertrieb und Entsorgung.

Der Lebensweg eines Baumwoll-T-Shirt hat viele Stationen: Vom Anbau der Baumwolle über die Herstellung und Transport bis hin zum Gebrauch des Kleidungsstücks und dessen Entsorgung. In jeder einzelnen Etappe werden Ressourcen wie Wasser oder Strom verbraucht und Treibhausgase freigesetzt. Im Auftrag des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) hat ein Forscherteam der TU Berlin nun die Ökobilanz eines weißen T-Shirts und dessen Auswirkungen auf die Umwelt genauer unter die Lupe genommen.

Im Rahmen der Studie betrachteten die Forschenden ein 150 Gramm schweres T-Shirt, das nicht in Europa hergestellt, aber in Deutschland gekauft und nach 44-maligem Waschen und Trocknen entsorgt wird.

Auch Wäschepflege schadet Umwelt

Untersucht wurden verschiedene Wirkungsfaktoren wie etwa Treibhauspotenzial, Wasserverknappung, elementarer Ressourcenverbrauch und Landnutzung. Das Ergebnis: Das Waschen und Trocknen des Kleidungsstücks trägt genauso viel zum Treibhauspotenzial und zur Wasserknappheit bei wie Herstellung, Vertrieb und Entsorgung.

Demnach sind etwa die Hälfte der Umweltfolgen allein auf die Wäschepflege zurückzuführen. Der hohe Anteil am ermittelten Treibhaus- und Wasserverknappungspotenzials des T-Shirts ist den Forschern zufolge maßgeblich auf den Energieverbrauch der Waschmaschine und des Wäschetrockners zurückzuführen. Vor allem die Nutzung fossiler Rohstoffe wie Kohle für die Stromerzeugung beeinflusst die Ökobilanz dabei negativ.

Doch noch fehlen Werkzeuge, um die einzige bisher industriell genutzte Art namens Methanothermobacter in seinen Stoffwechselleistungen so umzufunktionieren, dass er andere begehrte Stoffe als Methan herstellen kann.

Verbraucher kann Ökobilanz verbessern

Wer mit 30 Grad Celsius wäscht anstatt mit 60 Grad Celsius, verringert das Treibhauspotenzial um etwa 37 Prozent. Und bei voller Beladung mit sieben Kilogramm Wäsche anstatt nur mit halber Beladung, also 3,5 Kilogramm, kann das Treibhauspotenzial um 45 Prozent reduziert werden.

„Die Ergebnisse unserer Studie machen deutlich, dass der Verbraucher bereits durch die Wäschepflege einen großen Einfluss auf die Umweltauswirkungen seiner Kleidung nehmen kann“, so Studienautor Martin Roffeis. Allein das volle Befüllen der Waschmaschine, das Waschen bei 30 Grad sowie eine genaue Dosierung des Waschmittels und das Trocknen der Kleidung an der Luft kann den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren.