Wie Waldbäume auf den Klimawandel reagieren - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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30.01.2020

Wie Waldbäume auf den Klimawandel reagieren

Kurz & Knapp
  • Milde Winter, extrem trockene Sommer: Die Einflüsse des Klimawandels machen auch wirtschaftlich bedeutenden Waldbäumen zu schaffen.
  • Ein internationales Baumforscherteam hat untersucht, wie sich das Klima der vergangenen 60 Jahre auf das Wachstum von Buche, Eiche und Kiefer im südlichen Ostseeraum ausgewirkt hat.
  • Das Wachstum von Buche und Eiche wird durch die zunehmend trockenen Sommer beeinträchtigt. Milde Winter befördern hingegen das Wachstum der Kiefern.

Buche und Eiche von Sommertrockenheit betroffen

Der Klimawandel hinterlässt auch in den Wäldern bereits Spuren: Wie eine Studie unter Federführung von Greifswalder Baumökologen verdeutlicht, reagierten Buchen und Eichen im Ostseeraum in den vergangenen 30 Jahren empfindlicher auf trockene Sommer als zuvor. Die Kiefer scheint von den milderen Wintern zu profitieren.

Holz ist ein wichtiger Rohstoff für die Bioökonomie. Doch auch der Wald als Ressource ist von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Hitze und Trockenheit setzen das Ökosystem unter Druck. Wie stark klimatische Veränderungen das Wachstum von Wäldern beeinflusst haben, offenbart eine Analyse eines internationalen Teams unter Leitung von Baumforscher Martin Wilmking von der Universität Greifswald.

Über 300 Waldstandorte im südlichen Ostseeraum nahm das Team ins Visier. Im Fokus standen wirtschaftlich bedeutende Baumarten wie Buche, Eiche und Kiefer. Anhand von Jahresringen untersuchten sie, wo und in welchem Umfang das Baumwachstum von welchen klimatischen Bedingungen in der Vergangenheit beeinflusst wurde, ob es dabei räumliche Muster gab und wo die größten Änderungen auftraten.

Die Kiefer kommt besser zurecht

Ein Ergebnis: Die Sommertrockenheit beeinträchtigt insbesondere das Wachstum der Laubbäume Buche und Eiche. „In Norddeutschland, Südschweden und Westpolen sind die Effekte stärker als im Osten Polens und in den baltischen Staaten“, sagt Wilmking. Die Bäume reagierten dabei deutlich empfindlicher auf den Klimawandel als noch in den 30 Jahren davor.

Die Kiefer kam wiederum besser mit der Trockenheit im Sommer zurecht. Zudem scheint der Nadelbaum auch von den milden Wintern im Ostseeraum zu profitieren.

Als Grund vermuten die Forschenden, dass der immergrüne Baum in der Lage ist, auch in wärmeren Wintern Photosynthese zu betreiben. Auch habe der Effekt der Schädigung von Feinwurzeln in extrem kalten Wintern im Süden des Untersuchungsgebiets in den letzten 30 Jahren immer weiter abgenommen.

Klimawandel für den Wald der Zukunft berücksichtigen

Die Studie liefert der Forstwirtschaft zukunftweisende Erkenntnisse. Da die Wälder von morgen schon heute gepflanzt werden, sind insbesondere Baumarten gefragt, die mit den veränderten Klimabedingungen am besten zurechtkommen.

An der Studie waren auch die Technischen Universitäten in München und Dresden, die Universität Göttingen sowie Forschungseinrichtungen aus Polen, Estland, Lettland, Litauen, Schweden und Kanada beteiligt.