Spannende Online-Diskussion mit der Bundesforschungsministerin - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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21.07.2020

Spannende Online-Diskussion mit der Bundesforschungsministerin

Kurz & Knapp
  • In der Reihe „Karliczek. Impulse.“ diskutierte Anja Karliczek über eine Stunde mit Expertinnen und Experten sowie Zuschauerinnen und Zuschauern.
  • Unter dem Titel „Ist das Innovation – oder kann das weg? Warum Abfälle Einfälle brauchen“ wurden ebenso vielfältige wie komplexe Themen angeschnitten – von Zukunftstechnologien über Konsumverhalten bis zu politischer Regulation.
  • Die Diskussionsreihe wurde erstmals als reines Online-Format präsentiert und zählte mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die unzählige Fragen stellten. 

Aufschlussreiche Antworten auf spannende Fragen

Die effizientere Nutzung von Ressourcen ist in aller Munde. Die konkrete Umsetzung aber ist vielfach eine Herausforderung, für die innovative Lösungen gefunden werden müssen. Und genau darum ging es in der ersten Ausgabe des Diskussionsformats „Karliczek. Impulse.“ im Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert, Inhaber des Lehrstuhls „Abfallwirtschaft und Abluft“ an der Universität Stuttgart. Er forscht u. a. zu Abfallvermeidung und biologischer Abfallbehandlung und stellte das Projekt „RUN – Nährstoffgemeinschaften für eine zukunftsfähige Landwirtschaft“ vor. Bei diesem geht es darum, aus häuslichem Abwasser und organischen Küchenabfällen u. a. Dünger herzustellen, der durch die landwirtschaftliche Nutzung zur Nahrungsmittelproduktion beiträgt und so wieder beim Verbraucher landet – ein klassisches Beispiel für einen Stoffkreislauf, wie er von der Bioökonomie angestrebt wird.

In der Folge ging die Diskussion jedoch weit über das Thema Kreislaufwirtschaft hinaus und drehte sich dabei immer wieder um die Frage, welche Ansätze am vielversprechendsten sind, um zu einer nennenswerten Einsparung von Ressourcen zu kommen.

Junior-Professorin Dr. Sina Leipold von der Universität Freiburg vertrat die These, dass es hierfür vor allem politischer Regulation auf Basis entsprechender Priorisierungen bedarf – also bewusster politischer Förderung innovativer Recycling-Produkte und Verwertungsideen.

Auch Ralph Hohenschurz-Schmidt, Geschäftsführer der AWR Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH, gab zu Bedenken, dass viele aus organischen Abfällen gewonnene Produkte wie Dünger oder Bio-Gas aufgrund ihres Preises und ihrer besonderen Eigenschaften auf dem Markt aktuell noch keine Chance gegen vergleichbare, aber konventionell hergestellte Produkte hätten.

Gesamtgesellschaftliche Anstrengung notwendig

Bundesministerin Anja Karliczek bestätigte die Verantwortung der Politik, verwies aber gleichzeitig auf die Komplexität des Themas: Weder dürfe Regulation zu gesellschaftlicher Bevormundung führen noch ließe sich alles über eine entsprechende Preisgestaltung regeln – schon gar nicht mit Blick auf den globalen Wettbewerb, in dem die deutsche Wirtschaft und auch Forschung stünden.

Karliczek stellte klar, dass es in dieser Frage einer gemeinschaftlichen Anstrengung aller gesellschaftlichen Bereiche und auch wissenschaftlichen Disziplinen bedürfe – von den Ingenieurs- und Naturwissenschaften über die Wirtschafts- bis zu den Sozialwissenschaften. 

So wies sie unter anderem, ebenso wie Sina Leipold, darauf hin, dass man dem Thema Soziale Innovationen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit schenken müsse – etwa mit dem Blick auf tragfähige Sharing-Modelle.

Biotechnologien „kein Allheilmittel“

Deutlich wurde in der Diskussion: Die Bioökonomie kann zwar wichtige Beiträge zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen leisten. Doch daneben müssen eine Vielzahl technologischer, politischer und gesellschaftlicher Ideen und Maßnahmen entwickelt werden, um einen wirklichen Wandel herbeizuführen. Auf den Punkt brachte dies Ralph Hohenschurz-Schmidt: „Biotechnologien sind kein Allheilmittel.“ 

Das Format „Karliczek. Impulse.“, das im Wissenschaftsjahr 2019 – Künstliche Intelligenz seine Premiere gefeiert hatte, wurde erstmals als reine Online-Veranstaltung realisiert. Dabei waren nicht nur die Ministerin und die drei Experten per Livestream zugeschaltet. Auch mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer partizipierten an der interessanten Diskussion und beteiligten sich immer wieder mit spannenden Fragen, die von Moderatorin Andrea Thilo aufgegriffen und an die Ministerin sowie ihre wissenschaftlichen Gäste weitergegeben wurden.
In Kürze steht die gesamte Diskussion zum Abruf hier zur Verfügung.