Allianz für weniger Chemie auf dem Acker - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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03.03.2020

Allianz für weniger Chemie auf dem Acker

Kurz & Knapp
  • In Paris hat sich eine europäische Forschungsallianz zum Thema Pflanzenschutz gegründet. Unter den 24 Partnern aus 16 Ländern sind auch zwei deutsche Forschungseinrichtungen.
  • Die Forschungspartner wollen innovative Lösungen entwickeln, die es Landwirten ermöglichen, den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel zu minimieren oder sogar zu vermeiden.
  • Im Fokus stehen praxistaugliche Lösungen für die meisten Feldbedingungen und Kulturpflanzen, darunter besser angepasste Anbaumethoden, resistente Sorten und innovative Maschinen.

Pflanzenschutz nachhaltiger gestalten

24 Forschungseinrichtungen aus 16 europäischen Ländern wollen einer der größten Herausforderungen in der Landwirtschaft begegnen: In einer gemeinsamen Erklärung haben sie vereinbart, Lösungen zu entwickeln, damit Landwirte künftig weitgehend auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten können. Mit initiiert hat die Allianz das Julius-Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).

„Ziel ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die Nahrungsmittel und nachwachsende Rohstoffe in der benötigten Quantität und Qualität bereitstellt und dabei sowohl ökologisch und als auch ökonomisch tragfähig ist, damit auch künftige Generationen die Flächen noch profitabel bewirtschaften können“, so JKI-Präsident Frank Ordon.

Neue Methoden, Sorten und Maschinen

Die Initiative ist eingebettet in den von der Europäischen Kommission im Dezember 2019 beschlossenen Green Deal. Mit dieser Strategie soll ein nachhaltiger, ökologischer Wandel für ein klimaneutrales Europa forciert werden.

Die geplanten Maßnahmen des neuen Forschungskonsortiums betreffen sektorübergreifend die Landwirtschaft, die Ernährungswirtschaft und die Umwelt. Die Agenda der am 23. Februar 2020 in Paris besiegelten und vom französischen „Institut national de recherche pour l‘agriculture, l‘alimentation et l‘environnement“ (INRAE) geleiteten Forschungsallianz steht bereits.

Demnach sind in praktisch allen Bereichen der Landwirtschaft Veränderungen erforderlich: Die Anbauverfahren müssen so ausgelegt werden, dass sie Schädlingen den Befall erschweren. Dabei sollen auch sogenannte Ökosystemleistungen gestärkt werden – etwa natürliche Fressfeinde der Schädlinge.

Praktische Umsetzbarkeit im Blick

Die Pflanzenzüchtung müsse mehr krankheitsresistente Sorten entwickeln. Auch innovative Techniken wie Jätroboter werden Teil der Lösung sein. Nicht zuletzt sollen die sozioökonomischen Folgen für die in der Landwirtschaft tätigen Menschen berücksichtigt werden.

Zwar gibt es eine Reihe von Einzellösungen als Alternativen zum chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und auch den Ökolandbau, doch um umfassend auf Pestizide verzichten zu können, fehlen Wissen, Sorten und Methoden. Damit die gesammelten Erkenntnisse den Weg in die Praxis finden, will die Forschungsallianz multidisziplinäre, systemische Ansätze verfolgen, die nicht nur im Labor, sondern auch auf dem Feld funktionieren und von jedem Landwirt umgesetzt werden können.

Am Ende sollen Lösungen stehen, die geeignet sind für die unterschiedlichen Klima- und Bodenfaktoren der Äcker, für die unterschiedlichen Anbaukulturen und für alle Bewirtschaftungsformen.