Bislang galten Zucker aus Mikroalgen als kurzlebig, weil sie schnell durch Bakterien abgebaut werden. Jetzt hat ein Forschungsteam einen Zucker entdeckt, den die meisten Mikroorganismen verschmähen. Er könnte mit den Mikroalgen zum Meeresgrund sinken und damit eine übersehene Kohlenstoffsenke sein.
Bakterien sind Zuckerschnuten: Zuckermoleküle gehören zu ihren liebsten Nahrungsquellen. Das ist praktisch für die Biotechnologie, die diese Mikroorganismen als Produktionssysteme züchten möchte. Für Meeresbiologen wirft es jedoch ein Rätsel auf: Wie kann es dann sein, dass die biologische Kohlenstoffpumpe in den Ozeanen trotzdem funktioniert?
Dazu muss man wissen, dass das Phytoplankton – einzellige Mikroalgen – ebenso wie Landpflanzen Kohlendioxid aus der Luft bindet daraus Biomasse bildet. Sammeln sich genügend Mikroalgen an, werden sie zu schwer und sinken im Verlauf einiger Tage mit dem Kohlenstoff auf den Meeresgrund. Aber warum wird der Kohlenstoff, den die Mikroalgen in Form von Mehrfachzuckern speichern, nicht vorher schon von Bakterien aufgefuttert?