Coole Verpackungen aus Altpapier - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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21.01.2021

Coole Verpackungen aus Altpapier

Kurz & Knapp
  • Viele Lebensmittel und Medikamente werden in thermoisolierten Verpackungen verschickt, um die Güter kühl zu halten. Diese bestehen jedoch häufig aus Styropor oder Kunststoffen.
  • Mithilfe eines speziellen Trockenprozesses ist es Forschenden der TU Dresden gelungen, aus Altpapier ein nachhaltiges Isoliermaterial zu entwickeln, das problemlos recycelt werden kann.
  • Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit könnten die papierbasierten Kühlelemente herkömmliche Versandverpackungen aus Styropor ersetzen.

Nachhaltiges Isoliermaterial für den Versand

Kühlverpackungen bestehen häufig aus Styropor oder Kunststoffen, die schwierig zu recyceln sind. Forschende der TU Dresden haben nun ein Isoliermaterial aus Altpapier entwickelt. Es punktet mit geringer Temperaturleitfähigkeit und höherem Wärmespeicher-Vermögen.

Ob Fisch, Tiefkühlkost oder Medikamente: Viele Waren sind temperaturempfindlich und müssen entsprechend transportiert und gelagert werden. Um die Haltbarkeit der Güter zu garantieren, werden daher oft sogenannte thermoisolierte Verpackungen genutzt, die eine bestimmte Temperatur beim Versand sichern.

Diese Verpackungen bestehen jedoch häufig aus Styropor und Kunststoff – Materialien, die nur schwer zu recyceln sind und die Umwelt belasten. Eine nachhaltige Alternative haben nun Forschende am Institut für Naturstofftechnik der Technischen Universität Dresden entwickelt. Im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelten sie mit Industriepartnern ein Isoliermaterial aus Altpapier, das temperaturempfindliche Lebensmittel und Medikamente beim Versand kühl hält.

Isoliereigenschaften überzeugen

Mithilfe eines speziellen Trockenprozesses wurde das Altpapier so aufbereitet, dass daraus faserbasierte Isolationselemente entstanden. „Die besondere Herausforderung bestand darin, den Aufbereitungsprozess anzupassen und spezielle Faserstoffrezepturen zu entwickeln, damit die Fasermatten eine besonders geringe Dichte bei ausreichend enger Porengrößenverteilung aufweisen und die Isoliereigenschaften ihr Optimum erreichen“, erklärt Projektkoordinator Thomas Schrinner.

Erste Funktionstests haben gezeigt, dass die papierbasierten Isolierelemente Styropor-Verpackungen durchaus ersetzen könnten. „Durch die geringe Temperaturleitfähigkeit und dem höheren Wärmespeichervermögen von Cellulose übertreffen die Isoliereigenschaften der nachhaltigen Fasermatten sogar die der meisten anderen Materialien“, so Schrinner.


Barriereschicht demnächst aus Cellulose

Ganz ohne Folie kommt die Papieralternative noch nicht aus. Zum Schutz der Lebensmittel wurden die Elemente mit einer Folie ummantelt. „Der Anteil der Folie am Gesamtsystem ist mit sieben Prozent so gering, dass die Versandverpackung bedenkenlos dem Altpapierkreislauf zugeführt werden kann“, erklärt Schrinner. Für die Dresdner Forschenden ist die Folienummantelung ohnehin nur eine Zwischenlösung.

Sie arbeiten bereits an nachhaltigen Barriereschichten aus Cellulose. Die ersten temperaturempfindlichen Waren werden bereits in den neuen Frischeversandverpackungen verschickt. Vertrieben wird das nachhaltige Isoliermaterial über die easy2cool GmbH. Das Unternehmen war an der Entwicklung mitbeteiligt.

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In Kooperation mit bioökonomie.de

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