Die Vereinten Nationen (UN) haben 2015 die Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet, zu deren Erreichung bioökonomische Konzepte wesentlich beitragen können.
Dies gelingt am besten, wenn soziale, ökologische und ökonomische Anforderungen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen – ein schwieriges Unterfangen, wie z.B. die Interessenskonflikte um den Hambacher Forst gezeigt haben. Erholungs-, Schutz- und Nutzfunktion des Waldes waren und sind Gegenstand der teilweise heftig geführten Auseinandersetzung: Während die einen an der Braunkohleverstromung interessiert und den Wald dafür zu opfern bereit sind, fällt bei anderen Biodiversität und Artenvielfalt oder auch die Naherholung stärker ins Gewicht. Solche sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele gelten für alle unsere Wälder, jedoch scheinen sie den beteiligten Stakeholdern (Naturschützern und Erholungssuchenden, Wald-Eigentümern, Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Industrie) nicht immer präsent zu sein.
Bioökonomische Konzepte integrieren diese divergierenden Ziele und werden, vor allem wenn sie bewusst durch partizipative Ansätze unterstützt werden, stärker am Gemeinwohl ausgerichtet. Deshalb widersprechen Bioökonomie-bedingte Zielkonflikte in keiner Weise der Maximierung des Gemeinwohls. Trotzdem stellt aktive Partizipation bei Entscheidungsprozessen bezüglich öffentlicher Güter eine große Herausforderung dar. Dies betrifft etwa das Offenlegen von Präferenzen, die Komplexität der Entscheidungsfindung selbst sowie das strategische Verhalten der Beteiligten, wenn sie sich direkt in Entscheidungsprozesse zur Nutzung der Ressource „Natur“ einbringen können. Gerade wenn die Angabe von Präferenzen an verbindliche Zahlungen gekoppelt ist, könnten falsche Angaben die Folge sein.