Produktrisiken minimieren: Verbesserter Schutz vor Mutterkorn im Roggenanbau
Eine potenzielle Gefahr beim Verzehr von Getreideprodukten ist das sogenannte Mutterkorn, einem Pilz, der eine längliche, kornähnliche Dauerform (Sklerotien) bildet. Diese enthalten Alkaloide, die bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte Mensch und Tier schädigen können. Die Eingangspforte für die Mutterkornsporen sind offene Ährchen während der Blüte. Eine schnelle Schließung der Ährchen bedingt durch eine rasche Bestäubung ist der effektivste Mechanismus zur Mutterkornabwehr. Deshalb wird das Mutterkorn vorwiegend durch mangelnde Pollenverfügbarkeit und nasse Wetterbedingungen in der Blütezeit begünstigt. Der Roggen ist als Fremdbefruchter stärker davon betroffen als andere, selbstbefruchtende Getreidearten. Zur Bekämpfung des Pilzes müssen Landwirte vor allem eine möglichst kurze und gleichmäßige Blüte fördern und auf verschiedene pflanzenbauliche Maßnahmen setzen. Ein entscheidender Faktor ist zudem die Auswahl der Saatgutsorte.
In Kooperation mit Forschern der Universität Hohenheim, des IPK und des JKI konnten Züchter des Saatgutherstellers KWS die Anfälligkeit für Mutterkorn bei neuen Roggensorten deutlich reduzieren. Im Fokus steht dabei das Pollen fertility restoration gene Rfp1, das aus einer alten iranischen Roggen-Landrasse stammt. Dieses Gen bewirkt, dass die Pflanze deutlich mehr Pollen abgibt. Damit wird die Bestäubung verbessert, die Blütezeit verkürzt und der Schutz gegen Mutterkorn verbessert (PollenPlus).