Regionale Sojabohnen für Tofu und Co. - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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24.01.2020

Regionale Sojabohnen für Tofu und Co.

Kurz & Knapp
  • Pflanzenbasierten Lebensmitteln gehört die Zukunft.
  • Die Sojabohne ist die Königin der Körnerleguminosen (Eiweißpflanzen).
  • Auch in Deutschland werden bereits Sojabohnen mit hervorragenden Eigenschaften für die Tofuherstellung angebaut.

Regionale Sojabohnen für Tofu und Co.

Ein Beitrag von Dr. Volker Hahn, Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim und Martin Miersch, Leiter des Zentrums für Sojaanbau der Taifun-Tofu GmbH, Freiburg

Eine der großen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit ist es, Nahrung für uns Menschen zu erzeugen und dabei gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Ernährung so klein wie möglich zu halten. Dies gelingt am besten mit hochwertigen pflanzenbasierten Lebensmitteln wie der Sojabohne.

Sojabohnen

Bereits vor mehreren tausend Jahren wurden Sojabohnen in China angebaut und verbreiteten sich dann in ganz Ostasien. Bis heute ist die eiweißreiche Hülsenfrucht von großer Bedeutung in der asiatischen Esskultur. Nach Europa und Amerika kam die Sojabohne erst spät: Der wärmeliebenden Pflanze war es in gemäßigten Breiten zu kalt und sie reifte nicht aus.

Durch Erfolge in der Pflanzenzüchtung ist es seit einiger Zeit möglich, auch in Deutschland Sojabohnen anzubauen. Soja ist eine gute Pflanze für einen nachhaltig bewirtschafteten Acker: Wie andere Hülsenfrüchte (Erbsen, Klee …) kann sie ihren Stickstoffbedarf mit Hilfe von Bakterien aus der Luft selbst decken und muss daher nicht mit Stickstoff gedüngt werden.

Ihr Anbau in Deutschland weist weitere vielfältige Vorteile auf: Die Importabhängigkeit von Eiweißpflanzen wird verringert, für den Anbau muss kein Regenwald gerodet werden, die Produktion ist nachhaltig und verläuft unter den strengen deutschen Umweltauflagen und Sozialstandards, die Fruchtfolgen werden bereichert, der Boden wird belebt und der Anbau ist für viele Betriebe in unterschiedlichen Regionen Deutschlands sinnvoll und rentabel. Wird die Sojabohne direkt in der menschlichen Ernährung eingesetzt, trägt sie wesentlich zu einer klimafreundlichen Ernährung bei.

Köpfe des Wandels

Volker Hahn ist stellvertretender Leiter der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim und leitet seit 2008 die Sojazüchtung und -forschung an der Landessaatzuchtanstalt. Martin Miersch ist gelernter Landwirt und Agraringenieur und arbeitet seit 20 Jahren beim Tofuhersteller Taifun. Taifun bezieht ausschließlich Bio-Sojabohnen aus Vertragsanbau von 100 Landwirten in Deutschland, dem benachbarten Elsass und aus Niederösterreich. Auch für seine Aktivitäten zur Förderung des europäischen Sojaanbaus hat Taifun den deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 erhalten.

Tofu und Co.

Der hohe Eiweißgehalt und die hochwertige Eiweißqualität machen die Sojabohne zu einem hervorragenden Lebensmittel. In Asien kennt man noch heute hunderte traditioneller Rezepturen. Das bei uns bekannteste Sojaprodukt ist Tofu, das durch die Gerinnung von Sojamilch gewonnen wird. In westlichen Ländern wird Tofu vielfach in Form von Würstchen, Bratlingen oder Brotaufstrich verzehrt. Um den Verbraucherwünschen nachzukommen, müssen stetig neue Rezepturen und Verfahren entwickelt werden.

Ausblick

In Zeiten des Klimawandels müssen neue Sorten entwickelt werden, die mit den häufiger auftretenden Extremwetterlagen zurechtkommen. Diese müssen neben einem hohen Ertrag eine gute Balance der Inhaltsstoffe aufweisen, so dass daraus gut schmeckende Produkte mit einer hohen Qualität erstellt werden können.

Zudem müssen sie so angebaut werden, dass sie keine klimaschädlichen Folgen aufweisen und die Biodiversität (Artenvielfalt) fördern. Daher sind zukünftig neue Anbauweisen zu erforschen, beispielsweise die Untersaat mit kleinwüchsigen blühenden Pflanzen oder der Streifenanbau verschiedener Kulturen, um Insekten bessere Chancen zu bieten. Zu guter Letzt sollten die VerbraucherInnen in die Arbeiten mit einbezogen werden, beispielsweise durch Citizen Science Projekte wie unser Projekt 1000 Gärten.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie.​

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