Mit Algendünger zur Apfel-Innovation - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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09.03.2021

Mit Algendünger zur Apfel-Innovation

Kurz & Knapp
  • Selen ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Es ist von Natur aus in vielen Lebensmittel enthalten, aber nur in sehr geringer Menge.
  • Forschende der Hochschule Osnabrück haben einen Apfel der Sorte Elstar entwickelt, der einen besonders hohen Selen-Gehalt hat. Der hohe Selen-Anteil geht auf ein neues Anbauverfahren mit einem Algendünger zurück.
  • Im Vergleich zu anderen Äpfeln enthält der Selstar zehnmal mehr Selen und deckt damit ein Drittel des Tagesbedarfs. Die Äpfel kann man nun bundesweit in mehr als 80 Märkten kaufen.

Apfel mit hohen Selen-Gehalt entwickelt

Äpfel enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, aber einen geringen Selen-Anteil. Forschende der Hochschule Osnabrück haben mithilfe eines neuen Anbauverfahrens nun Äpfel mit einem sehr hohen Selen-Gehalt entwickelt. Die neue Innovation namens Selstar haben bundesweit nun Märkte im Angebot.

Der Apfel gehört zum Lieblingsobst der Deutschen. Die Frucht hat wenig Kalorien, aber viele gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Etwa 2.000 Sorten sind im Handel hierzulande erhältlich. Forschende der Hochschule Osnabrück habe das Apfelsortiment nun um ein weiteres Produkt bereichert. Sie entwickelten einen Apfel, der gut für das Immunsystem ist.

Das Besondere: Die neue Frucht namens Selstar hat einen sehr hohen Selen-Gehalt. Im Vergleich zu anderen Äpfeln enthält die neue Frucht mehr als zehnmal so viel Selen und deckt damit rund ein Drittel des Selen-Tagesbedarfes eines Menschen. Der Selstar wurde im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes entwickelt.

Anbauverfahren unterstützt Selen-Aufnahme

Das Spurenelement Selen ist lebensnotwenig für den Körper und vor allem für die Immunabwehr. Es ist zwar in vielen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse enthalten, aber nur in geringen Mengen. „Normalerweise wachsen Pflanzen auf Böden, die einen geringen Selengehalt haben“, erklärt Diemo Daum von der Hochschule Osnabrück. „Der hohe Anteil an Selen im Selstar resultiert aus einem speziellen Anbauverfahren, durch das die Apfelbäume Selen besser aufnehmen und in den Früchten einlagern.“ Es kommt ein besonderer Algendünger zum Einsatz.

Daum ist überzeugt, dass die Apfel-Neuheit eine natürliche Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln ist. Denn ein Mangel an Selen kann zu Erkrankungen von Darm, Leber und Schilddrüse führen und sogar das Sterberisiko bei COVID-19-Kranken erhöhen. Vor allem Vegetarier und Veganer sowie schwangere und stillende Frauen sind oft unterversorgt.

Gesunde Kost in nachhaltiger Verpackung

Seit 2019 ist die Apfel-Innovation bereits im Handel. Der Name Selstar ist eine Kombination aus Selen und der beliebten Apfelsorte Elstar. Denn für den Anbau wurden die rotschaligen Selektionen des Elstar-Apfels verwendet. Damit die neue Frucht auf dem Markt besteht, hatten die Forschenden in einer Konsumentenstudie die Ansprüche der Verbraucher an einen Apfel erfragt.

Nicht nur Geschmack, Aussehen und Produktnahmen wurden als wichtig eingeschätzt, sondern auch die Verpackung der Frucht. Weil Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor bei der Bewertung des Apfels ist, wird der Selstar plastikfrei in einer Kartonschale verkauft. An der Hochschule Osnabrück geht unteressen die Forschung an der Apfel-Innovation weiter: Denn die selenreiche Frucht ist offenbar allergenärmer als ein normaler Apfel. Warum das so ist, wird in einem Folgeprojekt untersucht.