Expedition Erdreich steht in den Startlöchern - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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23.04.2021

Expedition Erdreich steht in den Startlöchern

Kurz & Knapp
  • In ganz Deutschland wird demnächst gebuddelt: Dieser Tage beginnt die Citizen-Science-Aktion „Expedition Erdreich“, in deren Rahmen Bürgerinnen und Bürger den Zustand unserer Böden erfassen.
  • Das Interesse an der Aktion ist enorm – die 4.500 Aktions-Kits sind restlos vergeben und gehen in den nächsten Wochen per Post an die Teilnehmenden. Expedition Erdreich läuft bis Ende September.
  • Begleitet wird die Aktion durch vielfältige Informationsangebote: Neben einem eigenen Web-Portal stehen Arbeits- und Begleitmaterialien sowie Unterrichtsmaterialien für Schulen bereit.

Neustart für Expedition Erdreich

2020 musste die Citizen-Science-Aktion pandemiebedingt abgesagt werden. Ein Jahr später ist es nun soweit: Von April bis September werden Tausende Freiwillige in ganz Deutschland den Zustand unserer Böden erforschen.

Das Ziel von Expedition Erdreich ist es, eine Vielzahl an Messwerten zu erheben, die dann wiederum in die Forschung einfließen können. Ein allgemein anerkannter Indikator für die Qualität von Böden ist der sogenannte Tea-Bag-Index, der im Rahmen der Aktion erhoben wird. Hierbei werden Teebeutel in acht Zentimetern Tiefe im Boden eingegraben, wo sie dann 90 Tage verbleiben. Anschließend wird gewogen, wieviel Gramm Tee in dieser Zeit verrottet sind. Ist die Differenz zwischen Anfangs- und Endgewicht groß, handelt es sich um eine gute Zersetzungsrate, sprich: Abgestorbene Pflanzen und Tierüberreste werden schnell in Nährstoffe umgewandelt und den Pflanzen wieder zur Verfügung gestellt.

Größtes deutsches Bodenforschungsprojekt

Die Teilnehmenden geben sämtliche Messdaten weiter und lassen so in den nächsten Monaten einen enormen Datenpool entstehen: Die beteiligten Forschungsinstitute, das BonaRes – Zentrum für Bodenforschung und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), bereiten sich darauf vor, Daten für insgesamt 9.000 Standorte zu verarbeiten. Ein Bodenforschungsprojekt mit einem derart großen Datenaufkommen hat es in Deutschland bislang nicht gegeben.

Die Resonanz auf die Citizen-Science-Aktion ist enorm. Die Möglichkeit, sich bereits vorab für die Teilnahme an der Aktion zu registrieren, wurde intensiv genutzt: Alle 4.500 Aktions-Kits sind bereits vergeben. Damit die Rohdaten noch 2021 verarbeitet werden können und eine wissenschaftlich fundierte Auswertung gewährleistet ist, können leider keine weiteren Teilnehmenden aufgenommen werden.

Bedeutung der Böden für die Bioökonomie

Mit dem Beginn von Expedition Erdreich lenkt das Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie den Blick auf die Bedeutung der Bodengesundheit: Böden sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern bilden auch die Grundlage für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen. Und: Böden speichern Kohlenstoff und spielen somit eine wichtige Rolle beim Klimaschutz.

Klar ist: Eine Bioökonomie steht und fällt mit gesunden Böden. Und genau dafür wird mit der Expedition Erdreich nun ein Grundstein gelegt.