Nachhaltigkeit wird Topthema in den Chefetagen - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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02.12.2021

Nachhaltigkeit wird Topthema in den Chefetagen

Kurz & Knapp
  • Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in deutschen Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Das zeigt der erste Sustainability Management Monitor von Bertelsmann Stiftung, Peer School und Universität Mannheim.
  • In einer Umfrage gaben etwa dreiviertel der Befragten an, dass das Thema viel wichtiger geworden sei. In mehr als der Hälfte der Unternehmen ist das Thema mittlerweile Chefsache.
  • Mit dem Sustainability Management Monitor wollen die Autoren Einblicke in die nachhaltige Transformation der Unternehmen gewinnen. Die Befragung soll künftig jährlich wiederholt werden.

Einblicke in den Maschinenraum der Transformation

Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen? Einblicke in den Transformationsprozess liefert der erste Sustainability Management Monitor von Bertelsmann Stiftung, Peer School und Universität Mannheim. Dreiviertel der Befragten gaben darin an, dass Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden und bei der Hälfte der Unternehmen mittlerweile Chefsache ist.

Verbraucherinnen und Verbraucher achten beim Einkauf immer häufiger auf Nachhaltigkeit – und die Corona-Krise hat das Bewusstsein dafür sogar noch geschärft. Der Trend hat aber auch viele Unternehmen veranlasst, Kurs in Richtung Nachhaltigkeit zu nehmen, wie der erste Sustainability Management Monitor von Bertelsmann Stiftung, Peer School for Sustainable Development und Universität Mannheim zeigt.

Eine Umfrage unter 51 Nachhaltigkeitsmanagern- und managerinnen ergab, dass in mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile direkt beim Vorstand oder der Geschäftsführung angesiedelt ist. Dreiviertel versicherten, dass Nachhaltigkeitsthemen „viel wichtiger“ geworden seien. Dennoch seien solche Themen noch nicht in allen Unternehmensbereichen verankert.

Nachhaltigkeit wird von außen bestimmt

Die nachhaltige Transformation eines Unternehmens wird zudem in 78 Prozent von äußeren Einflüssen wie Geschäftspartnern und der Vorstandsetage geprägt. Auch politische Regulierungen wie die nachhaltigkeitsbezogenen Berichtspflichten der EU sowie das Lieferkettengesetz wurden als Nachhaltigkeitstreiber benannt. Sie führen den Autoren zufolge zu einem sogenannten Trickle-down-Effekt. „Wenn einige große Unternehmen bestimmten Transparenzpflichten unterliegen, werden diese Standards auch innerhalb der Wertschöpfungskette weitergereicht", erklärt Jakob Kunzlmann, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung. Hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen werden zugleich aber auch zusätzliche Kosten und Bürokratie befürchtet.

Vermeidung von Emissionen hat Priorität

Auch Hürden auf den Weg zur Transformation zeigt der Bericht auf: zu hohe Kosten, fehlende Ressourcen sowie zu wenige Marktanreize sehen die Hälfte der Befragten als Hindernis. „Viele Angebote, Dienstleistungen und Produktinnovationen werden gerade erst entwickelt, getestet oder skaliert. Wir stehen am Anfang der Startbahn für eine nachhaltige Transformation“, so Alexander Kraemer von der Peer School.

Zugleich haben Unternehmen klare Prioritäten, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Knapp 85 Prozent setzen auf Emissionsvermeidung und Dekarbonisierung der Unternehmensprozesse. Mit dem Nachhaltigkeitsmonitor für Unternehmen wollen die Autoren den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit durch jährliche Umfragen begleiten und damit einen „Blick in den Maschinenraum der nachhaltigen Transformation werfen“.