Ahoi an der Saale: Algen beim Wachsen zuschauen - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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30.08.2021

Ahoi an der Saale: Algen beim Wachsen zuschauen

Kurz & Knapp
  • Ein ehemaliges Fahrgastschiff in Halle dient jetzt der Wissenschaftsvermittlung: An Bord der „Make Science Halle“ geht es um Forschung, Lernen und Begegnung rund um Themen der Bioökonomie.
  • Besucherinnen und Besucher können ein- und abtauchen in spannende Themen der „blauen“, also der aquatischen, Bioökonomie – sei es in Workshops oder im Open-Air-Kino.
  • Mit an Bord der schwimmenden Lehr-Lern-Plattform ist seit Neustem auch ein sogenannter Algen-Kiosk: In einem Röhrenmodell kann Mikroalgen beim Wachsen zugeschaut werden.

„Halte die Alge am Leben“ – aber wie genau geht das?

Algen am Leben halten – warum und wozu? Die Antwort ist klar: Algen sind Multitalente und Überlebenskünstlerinnen. Wir nutzen Algen als Energieträger und Nahrung, in Medikamenten und Kosmetik und sogar in Textilien. Eine Bioökonomie ohne Algen ist undenkbar – und genau hier setzt die Idee für den Algen-Kiosk in Halle an.

Auf den ersten Blick erinnert er ein wenig an eine Murmelbahn: Der Algen-Kiosk auf der „Make Science Halle“ besteht aus mehreren Kunststoffröhren, die an einer Wand entlang zickzackförmig angeordnet sind. In den Röhren schimmert es grünlich: Voilà, die Algen! Die Algenkultur Micrasterias apiculata wurde ausgewählt, weil sie mit bloßem Auge zu erkennen und so robust ist, dass sie für die Installation gut geeignet ist. Mit einer handelsüblichen Luftpumpe wird nun Luft in das Röhrenmodell gepumpt – die Algensuspension wird verwirbelt, es gelangt CO2 in den Kreislauf und die Algen beginnen mit der Fotosynthese.

Algen als Brot, Keks oder Smoothie

Der Algen-Kiosk in Halle zeigt modellhaft, wie Algen in der Industrie kultiviert werden und veranschaulicht das Sedimentationsverhalten der Mikroalgen: Ein Stoß mit der Luftpumpe sorgt dafür, dass die nach unten gesunkenen Algen (Sedimentation) aufgewirbelt werden – die Flüssigkeit färbt sich stark grün. Bei den Algen, die hier gezüchtet werden, handelt es sich um nachwachsende Rohstoffe, die schon jetzt extrem vielseitig einsetzbar sind – in einer künftigen Bioökonomie könnten Algen als Treib- und Werkstoff sogar noch relevanter werden.

Die Algen sind an Bord der „Make Science Halle“ allerdings nicht nur im Forschungskiosk zu bestaunen, sondern können unter anderem auch in der Kombüse erlebt werden: Dort werden aus Algen etwa Kekse und Brot gebacken oder Smoothies gemixt.

Algenreaktor per Pumpe betreiben

Entstanden ist der Algen-Kiosk auf der „Make Science Halle“ in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Hochschule Anhalt. Unter dem Motto „Halte die Alge am Leben“ werden Besucherinnen und Besucher aufgefordert, sich an der Luftpumpe zu betätigen und den Algenreaktor so am Laufen zu halten.

Die „Make Science Halle“ liegt am Ufer der Saale vor Anker und kann immer donnerstags ab 16 Uhr besucht werden, außerdem werden Expeditionsfahrten und verschiedene Veranstaltungen angeboten. Aufgrund der Pandemie-Lage ist eine Online-Anmeldung vorab erforderlich. Die „Make Science Halle“ wird im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2020/2021 – Bioökonomie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.