Expedition Erdreich – Die Rückkehr der Teebeutel - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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05.08.2021

Expedition Erdreich – Die Rückkehr der Teebeutel

Kurz & Knapp
  • Ab sofort geht Expedition Erdreich, die bundesweite Citizen-Science-Aktion im Wissenschaftsjahr, in die zweite Phase.
  • Tausende Bürgerforschende haben bereits die Böden in ihrer Region untersucht und Teebeutel vergraben. Nach drei Monaten heißt es nun: Die Beutel im Boden finden!
  • Bundesministerin Karliczek erklärt: „Wir müssen unsere Böden als Lebensgrundlage schützen.“

Ausgrabungszeitraum der Citizen-Science-Aktion startet

Die zweite Phase der bundesweiten Citizen-Science-Aktion zur Bodenforschung beginnt. Nun gilt es, die Teebeutel deutschlandweit im Boden zu finden. Der erste Ausgrabungsort: ein Kleingarten in Berlin-Moabit.

Ein sandiger Boden mit einem leicht sauren pH-Wert und einer hohen Zersetzungsrate in einem Kleingarten in Berlin-Moabit – hier vergrub Bundesforschungsministerin Anja Karliczek im April die ersten Teebeutel und startete damit die bundesweite Citizen-Science-Aktion „Expedition Erdreich“. Seitdem haben Tausende Bürgerforschende die Böden in ihrer Region untersucht und Teebeutel vergraben.

Drei Monate bleiben die Teebeutel in der Erde. Jetzt werden die ersten in dem Berliner Kleingarten wieder ausgegraben. Sie werden getrocknet, dann wird ihr Endgewicht bestimmt. Die Daten werden zur Berechnung des sogenannten Tea-Bag-Index und der Zersetzungsrate im Boden genutzt. Die Bürgerforschenden tragen hierzu ihre Ergebnisse zur Bodenart, zum pH-Wert und zur Bodennutzung in eine Online-Datenbank auf der Aktions-Website ein.

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Das Bewusstsein für den Wert der Böden stärken

„Wir brauchen einen verantwortungsvollen Umgang mit der knappen Ressource Boden. Für die meisten von uns ist das Erdreich vor der eigenen Haustür eine Selbstverständlichkeit, kaum jemand beschäftigt sich genauer damit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ‚Expedition Erdreich‘ haben diese wichtige Ressource nun gemeinsam untersucht, darunter viele Familien, Nachbarschaftsinitiativen, Landwirte, Vereine und Schulklassen. Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte haben das Lehr- und Arbeitsmaterial für Aktivitäten im Freien genutzt und die Jüngsten unter uns für das Thema sensibilisiert. Dem Einsatz dieser vielen Bürgerforscherinnen und Bürgerforscher ist es zu verdanken, dass wir unserem Ziel, das gesellschaftliche Bewusstsein für unsere Böden zu stärken und somit einen Beitrag für mehr Bodenschutz zu leisten, einen wichtigen Schritt nähergekommen sind“, erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Wir müssen unsere Böden als unsere Lebensgrundlage schützen. Das Erdreich spielt nicht nur eine entscheidende Rolle für die Sicherung unserer Nahrungsmittelproduktion, sondern als Lebensraum für Pflanzen auch für den Klimaschutz. Mit der "Expedition Erdreich" stärken wir das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert gesunder Böden und lenken die Aufmerksamkeit nicht nur auf landwirtschaftlich genutzte Böden, sondern auch auf das Erdreich in Wäldern, Gärten oder Parks“, so Karliczek weiter.

Datenauswertung ab Oktober geplant

Ab dem Schluss der Ausgrabungsphase Ende Oktober werden die beteiligten Bodenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die von den Bürgerinnen und Bürgern erhobenen Daten auswerten. „Jetzt, wo die Teebeutel nach und nach wieder ausgegraben und alle gesammelten Bodendaten an uns übermittelt werden, steigt in unserem Team die Spannung“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jörg Vogel, Leiter des Departments für Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Koordinator des BonaRes-Zentrums für Bodenforschung.

Aus den zahlreichen lokalen Einblicken leiten die Forschenden einen Gesamteindruck zum Bodenzustand in Deutschland ab, aus dem sich gegebenenfalls räumliche Muster ergeben oder regionale Vergleiche ziehen lassen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prüfen auch, ob die von den Bürgerforschenden erhobenen Daten in das BonaRes-Bodenmodell (BODIUM) einfließen können. Auf dessen Grundlage sollen standortspezifische Handlungsempfehlungen für die Landwirtschaft abgeleitet werden, um Böden nachhaltiger zu nutzen, Bodenfunktionen zu erhalten und zu verbessern. Zudem werden die Ergebnisse des Tea-Bag-Indexes an das internationale Forschungsprojekt „teatime4science“ übermittelt, das die Daten für die Klimamodellierung nutzt.

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