Wie können Zitrusfrüchte nachhaltiger werden? - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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31.08.2021

Wie können Zitrusfrüchte nachhaltiger werden?

Kurz & Knapp
  • Weltweit werden jährlich 150 Millionen Tonnen Zitrusfrüchte produziert, doch die Wertschöpfungskette ist nicht immer und überall ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig.
  • Das Forschungsprojekt ImPUISe möchte von der Aussaat über die Transportlogistik bis zur Verwertung der Produktionsabfälle alle Prozesse analysieren und auf Nachhaltigkeit trimmen.
  • Aus vier Ländern des Mittelmeerraumes sind Forschungseinrichtungen und Unternehmen an Bord. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen über eine Online-Plattform eingebunden werden.

Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte im Blick

Ein internationales Forschungsprojekt will gemeinsam mit Unternehmen die Wertschöpfungskette von Zitrusfrüchten nachhaltiger gestalten – ökologisch, ökonomisch und sozial. Koordiniert wird das Vorhaben von der Universität Duisburg-Essen, Modellregionen sind Algerien, Ägypten, Tunesien und die Türkei.

Rund 150 Millionen Tonnen Zitrusfrüchte werden weltweit jährlich produziert. Zwar handelt es sich dabei um einen biogenen Rohstoff, doch längst nicht überall in der Wertschöpfungskette geht es heute nachhaltig zu. Beispielsweise werden noch immer die Schalen und Fruchtfasern ausgepresster Orangen nicht standardmäßig weiterverwertet. Ein Forschungsprojekt unter Leitung der Universität Duisburg-Essen ist nun angetreten, daran etwas zu ändern.

Ziel des von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,3 Millionen Euro geförderten Vorhabens ist es, konkret die Lieferkette von Zitrusfrüchten im Mittelmeerraum nachhaltiger zu gestalten. Dementsprechend trägt das Projekt den Namen „Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeerraum“, kurz ImPUlSe.

Bestehendes verbessern, neue Märkte entwickeln

Die betrachtete Wertschöpfungskette beginnt beim Setzen der Samen auf den Plantagen und reicht über den Transport in den Einzelhandel bis hin zur Verwertung der Produktionsabfälle wie eben Schalen oder Fasern. Zunächst analysieren die Fachleute dazu die bestehenden Abläufe und Prozesse daraufhin, ob sie ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig gestaltet sind.

Wo dies nicht der Fall ist, sollen entsprechende Verbesserungen entwickelt werden. „So werden wir nicht nur Bestehendes verbessern, sondern auch neue Lieferketten für Zitrus-Nebenprodukte entwickeln und neue Märkte für Produzenten aus der Mittelmeerregion eröffnen“, erläutert Ani Melkonyan-Gottschalk von der Universität Duisburg-Essen.

Bewertungssystem als Entscheidungshilfe

Als Modellregionen dienen Algerien, Ägypten, Tunesien und die Türkei. Aus diesen Ländern sind auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen am Projekt beteiligt. Zum Ziel, die Ressourcen effizienter zu nutzen und wiederzuverwerten, sollen digitale Lösungen und effektivere Marktmechanismen beitragen. „Wir entwickeln auch ein Bewertungssystem, das verschiedene Szenarien simuliert, sodass es Betroffenen aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und Politik Entscheidungen erleichtert“, berichtet Melkonyan-Gottschalk.

Die Ergebnisse werden auf einer Online-Plattform insbesondere Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Verfügung gestellt. Nicht zuletzt sollen die vorgeschlagenen Veränderungen die Beschäftigungsquote und die Lebensqualität der Menschen im Mittelmeerraum erhöhen.