Für nachhaltige, ressourcenschonende und umweltschonende Substrate - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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13.08.2021

Für nachhaltige, ressourcenschonende und umweltschonende Substrate

Kurz & Knapp
  • Torfmoore sind Klima-relevant und Torf eine endliche Ressource.
  • Reduktion bzw. Verzicht auf Torf ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung.
  • Mit dem richtigen Mix aus nachwachsenden Rohstoffen kann Torf erfolgreich ersetzt werden.

Torffreie Erden und Substrate

Ein Beitrag von Falko Windisch, LAV Technische Dienste GmbH & Co. KG

Sie gehören mit zu den eindrucksvollsten Landschaftsformen – unsere Torfmoore. Über Jahrhunderte zersetzen sich Torfmoose wie Sphagnum extrem langsam und bilden einzigartige Lebensräume.

Seit dem Mittelalter verwendet man Torf als Heizmaterial. In letzter Zeit erfreut er sich als Pflanzsubstrat steigender Beliebtheit. Und das aus gutem Grund: Torf ist günstig zu bekommen. Außerdem sorgt er für einen niedrigen pH-Wert, regelt also den Säuregehalt des Bodens, speichert viel Wasser und unterstützt eine gute Durchlüftung. Kurzum, Torf ist ein hervorragender Bodenverbesserer und das macht ihn zu einer beliebten Ressource.

Köpfe des Wandels

Falko Windisch ist gelernter Landschaftsgärtner und studierte Landschaftsarchitektur in Erfurt. Schwerpunkt seiner Arbeit bildet heute das Produkt- und Qualitätsmanagement für die Erdenwerke der LAV bei Leipzig. Weitere Schwerpunkte sind Produktentwicklung für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sowie Forschung und Entwicklung.

Schutz der Torfmoore ist Umweltschutz

Unter Naturschutz-Aspekten ist Torf jedoch keine gute Wahl. In Deutschland werden jährlich sieben bis acht Millionen Kubikmeter Hochmoortorf abgebaut, rund 4 Mio. m³ werden zusätzlich importiert. Pro Jahr kommt allerdings nur 1 mm neuer Torf in der Natur hinzu. Die Ausbeutung der Ressource Torf bedeutet, dass Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört werden. Es bedeutet auch, dass in Mooren und Feuchtheiden gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt wird, was wiederum schlecht für das Klima ist. Der Anteil der Speicherung in allen Mooren weltweit beträgt ca. 30 % des Gesamtkohlenstoff-Kreislaufes – und dies gilt es zu schützen!

Torffrei – aber richtig!

In den Erdenwerken der LAV Technische Dienste GmbH & Co. KG arbeiten wir daher an torfreduzierten und torffreien Pflanzsubstraten. Und das mit Erfolg, heute sind fast alle Substrate im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau torffrei. Viele bodenverbessernde Eigenschaften lassen sich durch den richtigen Mix aus hochwertigem Grünschnitt-Kompost, Holzfasern und Zuschlagstoffen erreichen. Der im Kompost enthaltene natürliche Dünger ist pflanzenverfügbar und reduziert sogar den Aufwand an künstlichen Düngern. Wir erzeugen regional, mit nachwachsenden Rohstoffen und setzen auf das Prinzip der Kreislaufnutzung – und sind nicht teurer als marktübliche Substrate.

Den Kompost für unsere torffreie Neuseenland® Blumenerde  produzieren wir sogar selbst: wir verwenden dafür aus der Kreislaufwirtschaft stammende Materialien, zum Beispiel aus dem Grünschnitt der Landschaftspflegearbeiten von Kommunen und Privathaushalten. Diese werden in eigenen Anlagen kompostiert, aufbereitet und mit Gütesiegel ausgeliefert.

Forschung und Entwicklung

Ein Forschungsprojekt des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz untersucht aktuell torfreduzierte und torffreie Pflanzerden als Substrate in der Friedhofsgärtnerei. Natürlich ist unsere Neuseenland® Blumenerde mit dabei. (Siehe Foto)

Weiterhin forschen wir in einem 3-jährigen Projekt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Spezialisten aus Sachsen an der Entwicklung torffreier Abdeckerden für Champignon und andere Kulturpilze.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie.​

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