Anbausysteme im Landschaftslabor erproben - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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22.07.2021

Anbausysteme im Landschaftslabor erproben

Kurz & Knapp
  • Wie kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden reduziert und gleichzeitig Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt und Ertrag gesteigt werden? Im Landschaftslabor patchCROP wird das künftig erprobt.
  • Das Forschungskonsortium wird in den kommenden zehn Jahren innovative Anbausysteme testen. Die Forschenden setzen dabei auf kleine Flächen mit hoher Pflanzenvielfalt und neueste Technologien zur Überwachung.
  • Ziel ist es, den Weg in eine nachhaltige Landwirtschaft aufzuzeigen und ein Konzept für eine ganzheitliche, digitale Lösung zur Bewirtschaftung der Äcker sowie Handlungsempfehlungen für Landwirte zu erstellen.

Langzeitversuch mit 30 Parzellen

Im Landschaftslabor patchCROP des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) werden in den kommenden zehn Jahren unter Realbedingungen innovative Anbausysteme erprobt. Getestet werden auf kleinster Fläche verschiedene Ackerkulturen. Mithilfe modernster Technologien werden die Auswirkungen auf Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Ertrag ermittelt und Konzepte für eine nachhaltige Landwirtschaft erstellt.

Wo wächst welche Ackerkultur am besten? Diese Frage stand am Anfang eines Forschungsprojektes, das in den kommenden zehn Jahren Konzepte für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickeln will. Das Landschaftslabor „patchCROP“ des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) will untersuchen, ob sich die Vielfalt auf dem Feld positiv auf Boden, Artenvielfalt sowie Erträge auswirkt und gleichzeitig Pflanzenschutzmittel und Pestizide eingespart werden können.

„Mit dem Landschaftslabor spannen wir den Bogen von der Grundlagenforschung zur praktischen Umsetzung. Alle Versuche finden unter Realbedingungen im Landschaftskontext statt“, sagt Frank Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des ZALF.

Mosaik aus Ackerkulturen

Die Forschungsarbeiten finden unter Realbedingungen in der Komturei Lietzen in Ostbrandenburg statt. Eine 70 Hektar große Fläche wurde hier in 30 kleine Quadrate unterteilt. Abhängig von den Bodeneigenschaften wurden in jedem Quadrat neun verschiedene Fruchtarten wie Roggen, Sonnenblumen oder Lupinen angebaut.

„Durch die Diversifizierung im Anbau senkt ein landwirtschaftlicher Betrieb das Risiko, bei Extremwetterereignissen Teile seiner Ernte zu verlieren, denn die Fruchtarten reagieren unterschiedlich stark auf diese Ereignisse“, erklärt Kathrin Grahmann, wissenschaftliche Koordinatorin des Versuches am ZALF. Ergänzt wird die Vielfalt von Blühstreifen und Zwischenfrüchten. Die Fruchtfolge wurde gezielt durch Fruchtarten erweitert, die den Humus- und Stickstoffaufbau im Boden fördern. Auch werden sämtliche Erntereste auf dem Feld belassen und nur leicht und ohne Pflug in den Boden eingearbeitet.

Sichere Erträge bei integriertem Pflanzenschutz

Mithilfe neuester Technologien wie Bodensensoren und Drohnen werden die Feldabschnitte regelmäßig überwacht. An dem Projekt sind neben dem ZALF und dessen Praxispartner das Julius-Kühn-Institut (JKI), das Exzellenzcluster „PhenoRob“ der Universität Bonn, das vom BMBF geförderte Agrarsystem-Projekt „Digitales Wissens- und Informationssystem für die Landwirtschaft“ (DAKIS) sowie Technologie-Start-ups aus der Agrarrobotikbranche beteiligt.

Mit der Messung von Bodeneigenschaften und der Erstellung von Bewirtschaftungsplänen wurden 2020 die Grundlagen für das Experiment gelegt. „Wir erhoffen uns aus diesem Experiment Erkenntnisse, wie die Stärkung agrarökologischer Faktoren zur Ertragsstabilisierung beitragen und zusätzliche Reduktionspotentiale im integrierten Pflanzenschutz erschließen kann“, erläutert Silke Dachbrodt-Saaydeh vom JKI.