Bessere Phosphor-Verwertung auf artenreichem Grünland - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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29.07.2021

Bessere Phosphor-Verwertung auf artenreichem Grünland

Kurz & Knapp
  • Pflanzen brauchen Nährstoffe wie Phosphor zum Wachsen. In der Landwirtschaft werden daher Dünger ausgebracht. Artenreiche Flächen können helfen, den Einsatz dieser knappen Ressource zu reduzieren.
  • Ein Team der Universität Tübingen fand heraus, dass auch auf landwirtschaftlich genutztem Grünland eine hohe Artenvielfalt dazu beiträgt, dass Pflanzen Phosphor besser verwerten.
  • Die Diversität sorgt im Boden für zahlreiche Mikroorganismen, die im Zusammenspiel mit den Pflanzen die Phosphornutzung effizienter machen.

Zusammenspiel von Böden und Pflanzen untersucht

Artenreiche Grünflächen sorgen dafür, dass Pflanzen Phosphor effizienter verwerten. Das offenbart eine Studie der Universität Tübingen. Schon eine geringe Erhöhung der Biodiversität führte zu einer Vielfalt an mikrobiellen Bodenbewohnern, die im Zusammenspiel mit den Pflanzen die Nährstoffnutzung verbessern.

Ob auf Ackerland oder Grünland: Nährstoffe wie Phosphor sind für das Pflanzenwachstum essenziell und werden daher meist über Dünger ausgebracht. Doch Phosphor ist ein knappes Gut. Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Artenvielfalt die Nährstoffversorgung von Pflanzen positiv beeinflussen kann.

„Bisher stammen viele Hinweise auf die Effekte der Artenvielfalt aus Experimenten, in denen die Artenzahl der Pflanzen variiert wird, während alle anderen Umgebungsbedingungen möglichst konstant gehalten werden“, sagt Geoökologin Yvonn Oelmann von der Universität Tübingen. Oelmann zufolge wurde bisher aber vernachlässigt, wie sich durch Düngen die Verhältnisse ändern. Das Team wollte daher wissen, ob die positiven Auswirkungen der Diversität auf den Phosphorkreislauf darüber hinaus Bestand haben.

Weniger Dünger und Ertragsverluste

In der Studie beobachteten die Forschenden das Zusammenspiel von Pflanzen und Bodenmikroorganismen und deren Nutzung des Phosphors auf experimentell genutztem Grünland sowie landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen. Das Ergebnis: „Mit Zunahme der Artenvielfalt der Pflanzen auf dem experimentellen Grünland wurde der Phosphor besser verwertet“, berichtet Oelmann.

Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen hatten zwar Bearbeitungsmaßnahmen einige der Prozesse überlagert. Aber auch hier schnitten artenreiche Flächen bei der Phosphorverwertung besser ab. „Schon eine relativ geringe Erhöhung der Artenvielfalt der Pflanzen durch Einsaat könnte den Bedarf an Dünger reduzieren und zugleich das Risiko von Ertragseinbußen verringern“, resümiert die Forscherin.

Anreiz zur Förderung der Artenvielfalt

Eine hohe Diversität auf Wiesen und Weiden könnte demnach helfen, Düngemittel in der Landwirtschaft einzusparen. Oelmann spricht von einer „Win-win-Situation“ für Landwirtschaft und Naturschutz. Die Forscherin hofft, dass die Ergebnisse der Studie für Landwirte einen Anreiz bieten, die Artenvielfalt auf Wiesen und Weiden gezielt zu fördern. Grundlage der Tübinger Studie waren das „Jena Experiment“ und die Biodiversitätsexploratorien.

In beiden Langzeitprojekten steht das Zusammenspiel von Pflanzen, Insekten und Boden im Fokus. Forschende aus verschiedenen Ländern und Fachgebieten arbeiten hier zusammen, um die Auswirkungen der Artenvielfalt in Verbindung mit der Landnutzung im Grünland zu erkunden.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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