Durchwachsene Silphie punktet im Praxistest - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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13.07.2021

Durchwachsene Silphie punktet im Praxistest

Kurz & Knapp
  • Mehrjährige Energiepflanzen sind eine ökonomisch und ökologisch attraktive Alternative zum Erdöl. Ein sechsjähriges Forschungsprojekt hat untersucht, welche Pflanzen an welchen Standorten vorteilhaft sind.
  • Untersucht wurden Silphie, Sida, Switchgras, Riesenweizengras und Miscanthus im Vergleich mit dreijährigen Fruchtfolgen. Die Mehrjährigen waren in mehreren Aspekten überlegen.
  • In der bayerischen Studie überzeugte besonders die Durchwachsene Silphie. Ihr Anbau bietet große ökologische Vorteile und kann ähnliche Hektarerträge erzielen wie Mais – bei weniger Arbeits- und Kostenaufwand.

Potenzial mehrjähriger Energiepflanzen untersucht

Landwirtschaft auf Nachhaltigkeitskurs: Mehrjährige Energiepflanzen – bislang eine Randerscheinung auf den Äckern – könnten eine wirtschaftlich attraktive Ressource sein, die gegenüber etablierten Fruchtfolgen viele ökologische Vorteile bietet. Das ist das Fazit eines sechsjährigen Anbauversuchs.

Energiepflanzen sind ein klimafreundlicher Ersatz für den Rohstoff Erdöl. Nachhaltig sind sie aber nur, wenn dafür nicht Naturflächen zerstört werden und der Anbau nicht mit Flächen für die Nahrungsproduktion konkurriert. Ein Forschungsteam des Technologie- und Förderzentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing hat sich deshalb wenig genutzte Energiepflanzen im Feldversuch genauer angesehen.

Konkret ging es in dem sechsjährigen Forschungsprojekt um mehrjährige Pflanzen: die Durchwachsene Silphie, Sida, Switchgras, Riesenweizengras und Miscanthus. Diese wurden an sechs Standorten in Bayern angebaut und mit einer dreijährigen Fruchtfolge verglichen.

Ökologisch und ökonomisch attraktiv

Bewertet haben die Fachleute zum einen Ertragsmenge und -qualität, auch mit dem Blick auf deren langfristige Stabilität. Daneben standen die ökologischen Aspekte im Fokus, wie der Einfluss auf die Bodenfauna, Insekten und die Bodenqualität in Form von Humus- und Nitratgehalt. Nicht zuletzt untersuchte das Projekte, welche Pflanze für welche Standortbedingungen besonders geeignet ist.

Einen Favoriten hat das Team ausgemacht: „Vor allem die Durchwachsene Silphie bringt durch ihr tiefreichendes Wurzelsystem hohe Mengen organischer Substanz in den Boden ein“, resümiert Projektleiterin Maendy Fritz. Das baue den Humus in unteren Bodenschichten langfristig auf. Die Landwirtschaft profitiert von ähnlich guten Hektarerträgen wie bei Mais bei geringem Arbeits- und Kostenaufwand.

Bericht kostenfrei verfügbar

Generell fördern mehrjährige Pflanzen die Bodenfauna, wie die Studie feststellte. Besonders deutlich war das an der größeren Zahl Regenwürmer zu beobachten. Das erklären die Fachleute durch die andauernde Bodenruhe, einen längeren Bedeckungsgrad, gutes Nahrungsangebot und Erntereste. Erosionsrisiko und Nährstoffauswaschung sinken ebenso wie der Bedarf an Pflanzenschutzmitteln.

Die Studie kommt damit zum Schluss: Mehrjährige Energiepflanzen bieten ein längst nicht ausgeschöpftes Potenzial für Umwelt und Landwirtschaft. Weitere Details dazu enthält der Abschlussbericht „Ertragsstabilität, Etablierung und Umweltparameter mehrjähriger Energiepflanzen – Dauerkulturen II“, der unter www.tfz.bayern.de frei verfügbar ist.