Die Bioökonomie orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen. Das bedeutet in erster Linie, mit der Natur und nicht gegen die Natur zu wirtschaften. Leider ist die heutige Wirtschaftsweise nach wie vor viel zu sehr darauf ausgerichtet, die Natur „gefügig“ zu machen.
Die Landwirtschaft muss wieder vielfältiger werden
Nehmen wir die Landwirtschaft: Mit der Natur zu wirtschaften, bedeutet insbesondere, Vielfalt auf dem Acker zu realisieren, standortangepasste Kulturen anzubauen und natürliche Stoffkreisläufe zu nutzen und in Gang zu halten.
Werfen wir einen Blick auf die heutige Landwirtschaft, zeigt sich, dass wir diese Prinzipien weitestgehend missachten:
Wir bauen durstige Kulturen in wasserarmen Gebieten an und verschärfen so Wasserknappheit und die Erosion von Böden. Zur Effizienzsteigerung bauen wir in Monokultur an und wundern uns, dass dies zum massenhaften Auftreten nun konkurrenzloser unerwünschter Arten führt, die wir dann mit Pestiziden bekämpfen. Für höhere Erträge überdüngen wir Böden und schädigen so Ökosysteme. Tiere halten wir auf engstem Raum, um immer billiger immer mehr Fleisch und tierische Produkte zu erzeugen. Der Druck, den wir durch unsere landwirtschaftlichen Praktiken auf die Natur ausüben, reduziert die vorhandene Vielfalt an Land und in den Meeren. Wir treiben ganze Populationen an den Rand des Zusammenbruchs oder gar darüber hinaus.