Kresse und Thymian unter Pappeln - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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27.05.2021

Kresse und Thymian unter Pappeln

Kurz & Knapp
  • Agroforstsysteme stehen für eine nachhaltige Nutzung der Böden im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Der Anbau von Ackerkulturen und Bäumen auf einer Fläche könnte die Landwirtschaft auch produktiver machen.
  • Forschende der BTU Cottbus – Senftenberg wollen ein solches System in der Lausitz etablieren und so die Landwirtschaft in der Region für die Zukunft fit machen.
  • Im Fokus steht die Entwicklung eines Pflanzenbaukastens, der es Landwirtschaftsbetrieben ermöglicht, das System der Agroforstwirtschaft individuell an die eigenen Bedingungen anzupassen.

Agroforstsysteme für die Lausitz entwickeln

Agroforstsysteme ermöglichen die Mehrfachnutzung der Böden und können die Landwirtschaft nachhaltiger machen. Um die Lausitz für die Zukunft fit zu machen, wollen Forschende im Projekt AgroBaLa einen innovativen Pflanzenbaukasten entwickeln, der es Betrieben ermöglicht, das agroforstwirtschaftliche System individuell anzupassen.

Ackerbau und Forstwirtschaft vereint auf einer Fläche: Dafür steht die Agroforstwirtschaft. Die Mehrfachnutzung des Bodens durch den Anbau von Kulturpflanzen wie Buchweizen oder Kresse mit Obstbäumen, Pappeln oder Sträuchern ist ein vielversprechender Ansatz für eine produktive und klimaresiliente Landwirtschaft mit hohem Ertrag. Dieses System wollen Forschende der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg in der Lausitz etablieren.

Im Rahmen des Verbundprojektes AgroBaLa will das Team um Christian Böhm mit Industriepartnern bis Ende 2023 einen innovativen Pflanzenbaukasten entwickeln und so die Vorteile der agroforstlichen Kreislaufwirtschaft für Mensch und Umwelt in der Region nutzbar machen. Das Vorhaben wird vom Bundesforschungsministerium mit 800.000 Euro gefördert.

Agroforst statt Reinkultur

Landwirtschaft prägt den ländlichen Raum in der Lausitz. Das damit verbundene Wertschöpfungspotenzial soll mithilfe des agroforstlichen Ansatzes besser genutzt werden. Mithilfe des Pflanzenbaukasten wollen die Forschenden ein Umdenken anregen – weg von einem stark sektoral orientierten Reinkulturanbau hin zu einem systemisch-integrativen Pflanzenbauansatz. Im Fokus des Projektes steht daher der Anbau nicht heimischer Kräuter, Feldfrüchten und Gehölzarten.

„Viele interessante Kulturpflanzen kommen mit den klimatischen Bedingungen in der Region sehr gut zurecht. So können beispielsweise Hirsearten, Buchweizen und Kräuter wie Thymian und Salbei, aber auch verschiedene Strauch- und Baumarten wie die Felsenbirne oder die Esskastanie auf den trockenen Böden der Region gut wachsen“, sagt Projektleiter Christian Böhm.

Neue Wertschöpfungspfade ausloten

Mithilfe des Pflanzenbaukastens wollen die Forschenden die Vorteile der Agroforstwirtschaft für Landwirte direkt nutzbar machen. Der neue Werkzeugkasten für die Agroforstwirtschaft wird so ausgestattet, dass Betriebe das System individuell ihren Bedürfnissen anpassen können.

„Damit können sie für sich sinnvolle Module heraussuchen und erhalten umfangreiche Informationen zu pflanzenbaulichen Aspekten, Ökosystemleistungen, Verwertungsoptionen sowie betriebswirtschaftlichen, gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen“, so der Projektleiter. Darüber hinaus soll im Projekt von Industriepartnern auch geprüft werden, ob neue Getreidearten wie Teff das Potenzial für neue Wertschöpfungspfade in der Lausitz besitzen.

Weitere Informationen

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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