Bioökonomie – das ist eine Wirtschaftweise jenseits von fossilen Rohstoffen. Es ist damit die Wirtschaftsweise, die wir benötigen, um die Klimakrise zu bewältigen und um mit der Endlichkeit fossiler Rohstoffe umzugehen. Wenn aber all das, wozu heute noch Öl, Erdgas und Kohle genutzt wird – sei es für die Energiegewinnung oder die Herstellung von Plastik - mit nachwachsenden Rohstoffen produziert werden soll, dann wird deutlich: dafür benötigen wir sehr viel landwirtschaftliche Fläche! Wie soll das gehen, ohne in Konflikt mit dem grundlegenden Menschenrecht auf Nahrung zu geraten?
Konkurrenz um fruchtbare landwirtschaftliche Böden
Weltweit ist ein massiver Rückgang fruchtbarer Böden zu beobachten: Erosion, Versalzung, Verschmutzung und Versiegelung sind einige der Gründe. In den vergangenen 30 Jahren wurden so bereits auf rund 30 Prozent der weltweiten Landoberfläche Böden geschädigt. Jedes Jahr gehen weitere 10 Millionen Hektar Ackerboden verloren, das entspricht ungefähr einem Drittel der Fläche von Deutschland. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung nimmt auch die landwirtschaftliche Fläche pro Kopf ab: So hatten 1950 noch 2,5 Milliarden Menschen im Durchschnitt 5.200 m² zur Verfügung. Aktuell stehen für die 7,5 Milliarden Menschen pro Kopf 2.000 m² zur Verfügung. 2050 werden es nach Berechnungen der UN Landwirtschaftsorganisation FAO nur noch 1700 m² sein. Es besteht damit eine starke Konkurrenz zwischen der Produktion von Nahrungsmitteln, Energieträgern, biobasierten Rohstoffen und Produkten um gesunde und fruchtbare Böden.