Bioökonomie-Camp 2021: Impulse, Austausch, Diskussionen - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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07.10.2021

Bioökonomie-Camp 2021: Impulse, Austausch, Diskussionen

Kurz & Knapp
  • Mehr als 80 junge Talente aus Hochschulen, Stiftungen und Forschungseinrichtungen kamen zum Bioökonomie-Camp 2021 zusammen, um mit- und voneinander zu lernen.
  • Im Zentrum des zweitägigen Digital-Events standen die disziplinübergreifende Vernetzung und die Frage, wie der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gelingt.
  • Gemeinsam mit Vordenkerinnen und Vordenkern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft diskutierten die Teilnehmenden über visionäre Forschungsideen für eine nachhaltige Bioökonomie.

Fachgrenzen überwinden – und die Gesellschaft einbeziehen

Inspirierende Keynotes, kontroverse Diskussionen, intensive Workshops und jede Menge innovative Ideen für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – all das bot das digitale Bioökonomie-Camp 2021, veranstaltet vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Universität Hohenheim. Mehr als 80 junge Forschende lernten zwei Tage lang von- und miteinander, wie die Bioökonomie über Fachgrenzen hinweg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform beitragen und wie die Forschung auch Bürgerinnen und Bürger in diesen Prozess einbeziehen kann.

„Dialog und Innovationsfreude zeichnen sowohl gute Forschung als auch gute Wissenschaftskommunikation aus“, stellte Cordula Kleidt in ihrer Begrüßung fest – und ergänzte: „Das wird hier auf dem Bioökonomie-Camp vorbildlich umgesetzt!“ Damit hatte die Referatsleiterin für Wissenschaftskommunikation im BMBF die beiden Ziele der Veranstaltung genannt: disziplinübergreifende Vernetzung und gemeinsam neue Wege der Wissenschaftskommunikation ausloten.

Hierzu tauschten sich die mehr als 80 Teilnehmenden zwei Tage lang in unterschiedlichen Formaten wie Workshops oder Barcamps aus und bekamen wertvolle Impulse in Keynotes und Podiumsdiskussionen.

So wies in der ersten Keynote Prof. Dr. Iris Lewandowski darauf hin, wie wichtig disziplinübergreifende Ansätze sind: „Wir brauchen dringend inter- und transdisziplinäre Forschung, um den großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem Erhalt der Biodiversität oder der globalen Ernährungsfrage zu begegnen“, betonte die Co-Vorsitzende des Bioökonomierats Deutschland.

Dr. Peter Wehrheim fügte dem in seiner Keynote die europäische Perspektive hinzu: „Deshalb haben wir in der EU mit vielen unterschiedlichen Bereichen eine gemeinsame Bioökonomie-Strategie verabschiedet“, sagte der Head of Unit der Generaldirektion Forschung und Innovation bei der EU-Kommission. Er ist sich sicher: „Ohne die Bioökonomie ist das EU-Ziel, 2050 klimaneutral zu wirtschaften, nicht zu schaffen.“

Unterschiedliche Perspektiven und Interessen zusammenbringen

Eine erste kritische Note kam von der Journalistin Christiane Grefe, die in ihrer Keynote betonte, wie schwer das Thema der breiten Bevölkerung zu vermitteln ist: „Wir sprechen hier über einen extrem komplexen und vielschichtigen Begriff.“ Deshalb sei es wichtig, sich immer klarzumachen, mit wem genau man eigentlich rede, wenn man „die Gesellschaft“ adressiere – und unterschiedliche Perspektiven und Interessenskonflikte in die Diskussion einbeziehe.

Wie also die vielen unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringen? Insbesondere hierum ging es in der ersten Podiumsdiskussion mit Dr. Viola Bronsema (Geschäftsführerin BIO Deutschland), Dr. Nils Grashof (Projektleiter BioTOP), Dr. Jan-Hendrik Kamlage (Leiter Bürgerbeteiligung Bioökonomierevier), Dr. Frans Hermans (Nachwuchsgruppenleiter Projekt TRAFOBIT) und Jun.-Prof. Dr. Franziska Schünemann (Leiterin Fachgebiet Bioökonomie der Universität Hohenheim). Kontrovers wurde hier über verschiedene Herangehensweisen in Forschung und Bürgerbeteiligung gerungen.

Das Thema in die Gesellschaft tragen

Zum Ende des ersten Tages verteilten sich die Teilnehmenden auf Barcamps zu konkreten Forschungsideen, deren Ergebnisse zu Beginn des zweiten Tages präsentiert wurden.

Anschließend stand bei der zweiten Podiumsdiskussion das Thema Wissenschaftskommunikation im Vordergrund: Über die Frage, wie die Gesellschaft am sinnvollsten einbezogen wird, diskutierten Markus Weißkopf (Geschäftsführer Wissenschaft im Dialog), Prof. Dr. Markus Vogt (Lehrstuhl für Christliche Sozialethik, Ludwig-Maximilians-Universität München), Ilka Bickmann (Vorstandsvorsitzende science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e. V.), Dr. Thomas Bruhn (Forschungsgruppenleiter Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung) und noch einmal Dr. Jan-Hendrik Kamlage.

Schließlich konnten die Teilnehmenden aus neun verschiedenen Workshops zum Thema Wissenschaftskommunikation wählen – von der Frage „Will ich als Forschender überhaupt kommunizieren?“ über die „Macht des Storytelling“ bis zur „Wissenschaftskommunikation im transdisziplinären Kontext“.

Im Rahmen einer Preisverleihung wurden zum Abschluss einige – von den Teilnehmenden selbst gewählten – Projektgruppen von Ministerialdirigentin Oda Keppler aus dem BMBF mit Geldpreisen bedacht. Diese sollen dabei helfen, die eigenen Forschungs- oder Dialogformate voranzutreiben. Doch auch wer hierbei leer ausging, verließ die Veranstaltung mit einem prall gefüllten Sack voller Ideen, Impulse, neuer Kontakte und vor allem viel frischer Motivation, das Thema Bioökonomie voranzutreiben – und in die Gesellschaft zu tragen.