Mehr Artenvielfalt durch Blühstreifen und Schutzäcker - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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14.10.2021

Mehr Artenvielfalt durch Blühstreifen und Schutzäcker

Kurz & Knapp
  • Die Artenvielfalt geht in Deutschland zurück. Betroffen davon ist vor allem die Agrarlandschaft.
  • Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert verschiedene Projekte, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Darunter Vorhaben, die Schutzäcker, Blühstreifen oder den Anbau von Wildkräutern adressieren.
  • Mit dem Deutschen Umweltpreis ehrt die DBU zudem herausragende Leistungen zum Schutz und Erhalt der Umwelt. In diesem Jahr wurden eine Ökologin und ein Moorforscher ausgezeichnet.

Biodiversität in der Agrarlandschaft fördern

Die Artenvielfalt in Deutschland ist vor allem in der Agrarlandschaft deutlich zurück gegangen. Um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen, fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt verschiedene Projekte wie Schutzräume für Wildkräuter, das Anlegen von Blühstreifen oder den Streifenanbau und vergibt den Deutschen Umweltpreis.

Die Intensivierung der Landwirtschaft hat neben dem Einsatz von Dünger- und Pflanzenschutzmitteln und immer größeren Anbauflächen auch in Deutschland zu einem Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft geführt. Davon betroffen sind nicht nur Insekten, sondern auch Pflanzenarten wie Wildkräuter.

Mit dem Deutschen Umweltpreis würdigt die Deutsche Bundestiftung Umwelt seit Jahren herausragende Leistungen von Persönlichkeiten, die Schutz und Erhalt der Umwelt adressieren. Der auf insgesamt 500.000 Euro dotierte Preis wurde dieses Jahr an Ökologin Katrin Böhning-Gaese und Moorforscher Hans Joosten verliehen. Daneben unterstützt die DBU zahlreiche Vorhaben, die den Weg in eine nachhaltige Landwirtschaft ebnen – darunter Projekte, die Schutzäcker, Blühstreifen oder den Anbau von Wildkräutern favorisieren.

Mehr Artenvielfalt durch kleinere Anbauflächen

So hat die ausbleibende Bodenbearbeitung durch die intensivere Flächennutzung der Äcker viele Wildkräuter zugunsten ausdauernder Pflanzenarten verdrängt. In dem vom DBU geförderten Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ geht es um den langfristigen Schutz von Ackerwildkräutern. Forschenden der Universität Göttingen ist es gelungen, jene Areale, wo es noch Wildkräuter gab, als Schutzäcker einzurichten. Bundesweit konnten so 112 sogenannte Schutzäcker langfristig gesichert werden.

Um Produktionskosten zu senken, werden immer größere Flächen für den Ackerbau beansprucht. Der Anbau von Raps und Weizen auf kleineren Flächen steht daher im Fokus eines anderen Projektes. Forschende der Christian-Albrechts-Universität Kiel untersuchen darin, ob sich die Vielfalt und Anzahl von Insekten und Vögeln erhöht, wenn die Nahrungspflanzen in 18 bis 36 Meter breiten Streifen nebeneinander angebaut werden.

Blühstreifen als Kohlenstoffsenke

„Der Streifenanbau kann ein Baustein für den modernen Ackerbau sein, um die Artenvielfalt zu erhöhen“, sagt Projektleiter Gunnar Breustedt. Den Forschenden zufolge kann diese Anbauweise Maßnahmen wie das Anlegen von Blühstreifen ergänzen, aber nicht ersetzen. Doch welche Wirkung haben Blühstreifen in intensiv genutzten Agrarlandschaften?

Das haben wiederum Forschende der Universität Koblenz-Landau und am Institut für Agrarökologie und Biodiversität in Mannheim untersucht. Das Ergebnis: mehrjährige Blühstreifen zeigen zwei wichtige Ökosystemfunktionen. „Zum einen dienen sie Insekten als Lebensraum und zum anderen begünstigen sie das Anreichern und Speichern von Kohlenstoff im Boden“, resümiert Projektleiter Hermann Jungkunst. Eine Patentlösung sind Blühstreifen aber nicht: Wieviel Kohlenstoff gespeichert wird, ist je nach Region und Boden verschieden.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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