Frisches Gemüse aus mobilen Hydroponik-Farmen - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

Springe zu:

Springe zum Inhalt

02.09.2021

Frisches Gemüse aus mobilen Hydroponik-Farmen

Kurz & Knapp
  • Transportwege vom Anbau bis zum Verbraucher zu verkürzen – dafür steht die urbane Landwirtschaft. Hydroponik-Farmen sind eine Strategie, um die Lebensmittelversorgung in Großstädten nachhaltiger zu machen.
  • Die Projektwerkstatt „Roof Water-Farm“ der TU Berlin hat in Berliner Parks zwei mobile Hydroponik-Farmen zum vertikalen Gemüseanbau errichtet.
  • Erste Ergebnisse zeigen: Das Gemüse ist nicht nur bedenkenlos essbar. Durch den vertikalen Anbau würde sich der Flächenbedarf zur Versorgung der Berliner Bevölkerung auf ein Zehntel reduzieren.

Gemüseanbau auf kleiner Fläche mitten in der Stadt

Unter der Leitung der TU Berlin wurde in einem Berliner Stadtpark der vertikale Gemüseanbau in einer mobilen hydroponischen Farm erprobt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine geringe Anbaufläche reicht, um große Teile der Berliner Bevölkerung mit nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen. Auch das Stadtklima würde davon profitieren.

Gemüse und Kräuter werden für gewöhnlich in Gewächshäusern oder auf Feldern angebaut. Dabei werden oft Pestizide eingesetzt. Der Transport zum Verbraucher verursacht zusätzliche Kosten und CO2-Emissionen. Die urbane Landwirtschaft steht für eine nachhaltige und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion mitten in der Stadt.

In vertikalen Hydroponik-Farmen können Kräuter und Gemüse nicht nur nachhaltig und vor Ort angebaut werden, sondern auch auf kleinstem Raum – wie die Forschungsergebnisse aus der ersten Betriebssaison des „Shower-Towers61“ im Berliner Gleisdreieck-Park zeigen. Die vertikale und mobile Gemüsefarm wurde im Frühsommer 2020 im Rahmen der Projektwerkstatt „Roof Water-Farm“ der TU Berlin gemeinsam mit dem Forschungsprojekt „GartenLeistungen“ eingerichtet.

Duschwasser zur Bewässerung der Pflanzen

In der mobilen Hydroponik-Farm wachsen Salate, Kräuter und essbare Blüten auf mehreren Etagen in einer Nährstofflösung. Bewässert werden die Pflanzenwurzeln mit aufbereitetem Duschwasser. „So entstehen kleine lokale Inseln der Lebensmittelversorgung auf kurzen Wegen, die zeigen, welche Ökosystemleistungen solche Gemeinschaftsgärten für den Menschen erbringen“, sagt Projektleiterin Grit Bürgow.

Berechnungen ergaben: Zur Versorgung der gesamten Berliner Bevölkerung mit Salat wären 836 Hektar nötig. In einer vertikalen Farm würde sich die Anbaufläche auf 38 Hektar reduzieren. Zudem fungiert das Schilfbeet als Klimamodul, da es überschüssiges Wasser aus der Duschwasseraufbereitung aufnimmt.

Schilfpflanzen verbessern Stadtklima

Die Schilfpflanzen sorgen dafür, dass bis zu 1.000 Liter Wasser pro Tag verdunsten – was in etwa der doppelten Menge des Berliner Jahresniederschlags entspricht. Den Forschenden zufolge ist die vertikale Gemüsefarm eine kostengünstige Maßnahme, um Trockenheit und Starkregen in der Stadt vorzubeugen. Mehrere Farmen könnten sogar zu einem besseren Stadtklima beitragen und natürliche Wasserreservoire produzieren.

Zudem können Gemüse und Kräuter in benachbarten Restaurants frisch verwertet werden. Im Mai 2021 wurde daher eine zweite mobile Hydroponik-Farm in Berlin-Wedding errichtet. Hier werden die Pflanzen mit Regenwasser bewässert. Nach Berechnungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung können hier etwa 1.660 Kilogramm Lebensmittel erwirtschaftet und somit der Jahresbedarf von 17 Personen gedeckt werden.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

Passende SDG´s