Satellitendaten-Karte macht Waldverluste sichtbar - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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16.09.2021

Satellitendaten-Karte macht Waldverluste sichtbar

Kurz & Knapp
  • Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Jahren große Flächen ihrer Wälder eingebüßt. Die Trockenheit hat vor allem Nadelbäumen geschadet.
  • Der neue Waldmonitor der Naturwald Akademie und der Remote Sensing Solutions GmbH macht anhand von Satellitendaten nun sichtbar, in welche Regionen Deutschlands Wälder am meisten gelitten haben.
  • Die Online-Karte ist frei im Web verfügbar. Sie soll Politik und Forstwirtschaft als Entscheidungshilfe dienen und gewährt auch der breiten Öffentlichkeit Einblicke in den Zustand unserer Wälder.

Waldmonitor-Karte als Entscheidungshilfe

Der neu entwickelte Waldmonitor von Naturwald Akademie und Remote Sensing Solution GmbH macht anhand von Satellitendaten deutlich, wie es um den Zustand des Waldes tatsächlich bestellt ist. Die Online-Karte zeigt regionale Unterschiede beim Verlust von Nadel- und Laubwald auf und soll Politik und Forstwirtschaft als Entscheidungshilfe dienen.

Im Rahmen des Copernikus-Programms liefern ESA-Satelliten wie Sentinel-2 seit Jahren präzise Informationen – auch zum Zustand des Waldes. Auf Grundlage einer Analyse dieser Geodaten hat die Naturwald Akademie nun gemeinsam mit der Remote Sensing Solution GmbH mit dem „Waldmonitor“ eine digitale Deutschlandkarte erstellt, die Auskunft über die aktuelle Lage der Wälder gibt.

„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass gerade der Klimawandel eine regelmäßige, bundeseinheitliche Überprüfung des Waldzustandes notwendig macht. Die mit dem Klimawandel verbundenen Prozesse verändern den Wald so schnell, dass eine Stichprobe von ca. 10.000 Bäumen der jährlichen Waldzustandserhebung nicht ausreicht, um den Vitalitätszustand des Waldes flächendeckend zu beschreiben“, sagt Torsten Welle von der Naturwald Akademie.

Verlust an Nadelbäumen in NRW am größten

Anhand farbiger Flächen verdeutlicht die Online-Karte, wie es um den Wald bestellt ist. So steht die Farbe Orange für eine Vitalitätsverschlechterung der Bäume wie durch Absterben oder Entnahme einzelner Bäume. Rot kennzeichnet wiederum Flächen mit kahlen und abgestorbenen Beständen. Darüber hinaus wird der Zustand der Wälder für einzelne Regionen sichtbar. Dabei wird zwischen Nadel- und Laubwäldern unterschieden. Demnach ist der Verlust an Nadelwald mit 10,3 Prozent in Nordrhein-Westfalen am größten, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 8,2 Prozent und Hessen mit Prozent. Bei den Laubwäldern verzeichnet hingegen Sachsen-Anhalt mit 1,9 Prozent den größten Rückgang. Es folgen Brandenburg und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 1,3 Prozent.

Entscheidungshilfe für Forstwirtschaft und Politik

„Mit einer Auflösung von 10 mal 10 Meter pro Pixel können wir aktuell und fortlaufend Informationen über den Waldzustand in Deutschland gewinnen. Neben der Vitalität von Laub- und Nadelbäumen können wir auch Aufforstungsaktivitäten und die Entwicklung der Schadflächen verlässlich dokumentieren“, sagt Jonas Franke, Geschäftsleiter der Remote Sensing Solution GmbH.

Die Bandbreite an Informationen soll künftig noch weiter ausgebaut werden. Mit der Einspeisung aktueller Satellitendaten kann ab sofort bundesweit der Zustand der Wälder online genau überwacht werden. Der Waldmonitor soll Politik und Forstwirtschaft als Entscheidungshilfe dienen. Auch die breite Öffentlichkeit kann sich auf der Deutschlandkarte jeder Zeit informieren, wie es um den Wald in der Region konkret bestellt ist.