Im Tiny House stecken Rohrkolben in der Wand, Schilf im Schallschutz und Erle in den Paneelen. Moorpflanzen lassen sich leicht anbauen und regional zu ökologischen Verpackungen und Bau- oder Brennstoffen verarbeiten. Wie, das zeigt das Paludi-Tiny House mit einer rollenden Ausstellung, Exponaten zum Anfassen und viel Infomaterial.
Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse der Wälder der Erde – und das auf lediglich drei Prozent der Landfläche. Zum Großteil sind sie jedoch für Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Torfabbau entwässert. Trocken setzen diese Böden den gespeicherten Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre frei und das in großen Mengen. Um diesen Klimaschaden zu vermeiden und die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens für alle Menschen zu erreichen, müssen Moorflächen wiedervernässt werden. Denn dann lassen sich diese Flächen weiter nutzen, nämlich nass und innovativ in Paludikultur. Der Begriff leitet sich ab von lat. palus (Sumpf) und cultura (Anbau, Landwirtschaft). Schilf, Rohrkolben, Torfmoose und viele andere Pflanzen bieten sich dafür an. Aus ihnen lassen sich zum Beispiel Baustoffe oder Ersatz für Torferden im Gartenbau gewinnen. Durch Anbau und Verwertung kann eine Kreislaufwirtschaft mit neuen Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten entstehen.