Wie Bäume überhitzte Städte abkühlen - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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28.09.2021

Wie Bäume überhitzte Städte abkühlen

Kurz & Knapp
  • Bei extremer Hitze wird es in versiegelten Städten im Sommer lebensbedrohlich heiß.
  • Grünflächen, insbesondere Bäume, beeinflussen das Stadtklima positiv und sorgen für Abkühlung. Bis zu acht Grad Unterschied haben Forschende aus Würzburg zwischen Großstadt und Kommunen im Umland gemessen.
  • Die dreijährige Messung an acht Orten erlaubt eine sehr genaue Auswertung, wie Bäume zur Abwehr von Hitze eingesetzt werden können.

Studie: Bäume unverzichtbar für das Stadtklima

Den kühlenden Schatten eines Baumes wissen im Sommer die meisten Menschen zu schätzen. Wie wichtig der positive Einfluss von Grünflächen auch auf das sommerliche Stadtklima und die dort herrschende Hitze ist, haben Forschende jetzt am Beispiel Würzburgs untersucht. Zwischen Stadt um Umland gab es bis zu acht Grad Unterschied.

Hitze hat in Deutschland jährlich eine fünfstellige Zahl Todesfälle zur Folge – und diese Zahl wird infolge der Klimakrise ansteigen. Vor allem städtebauliche Konzepte können wichtige Gegenmaßnahmen bilden, beispielsweise Frischluftschneisen und Grünflächen. Welch großen Einfluss Bäume auf die Temperatur in Städten haben, hat jetzt ein Forschungsteam am Beispiel Würzburgs untersucht.

Von 2018 bis 2020 haben die Fachleute an sieben Stellen in der Stadt sowie in der benachbarten ländlichen Gemeinde Gerbrunn die Temperatur gemessen. „Alle zehn Minuten wird der Maximalwert, der Minimalwert sowie der Durchschnittswert gespeichert“, erläutert Christian Hartmann von der Universität Würzburg. Ermittelt wurden dabei Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland von bis zu 8,1 Grad Celsius.

„Pflanzt mehr Bäume in der City“

„Pflanzt mehr Bäume in der City“, so lautet das eindeutige Resümee des Forschungsprojekts. Der gefühlte Temperaturunterschied zwischen dem Schatten eines Baumes und der benachbarten Wand eines Betongebäudes könne demnach rund elf Grad Celsius betragen. Beton, Ziegel und Asphalt speichern die Wärme des Tages und geben sie in den Abendstunden ab. Oftmals beginnen dadurch die Folgetage schon mit einer höheren Morgentemperatur.

Deutlich wurde das in Würzburg beim Vergleich zwischen Marktplatz und Ludwigskai: Am heißen 29. Juni 2019 um 18:00 Uhr war der Marktplatz mit 35 Grad 2,5 Grad wärmer, und morgens um 5:00 Uhr mit 18 Grad sogar 3 Grad wärmer als am Main. In Gerbrunn betrug die Temperatur zu dieser Zeit nur 15 Grad.

Winterlinde besonders gut fürs Stadtklima

Durch die kontinuierlichen Messungen an den Standorten mit sehr unterschiedlicher Baustruktur und unterschiedlichem Grünflächenanteil kann neben städtebaulichen Faktoren jetzt auch sehr konkret ausgewertet werden, wie der Effekt von Bäumen auf das Stadtklima ist.

Unter anderem verglichen die Forschenden die Wirkung von Robinie und Winterlinde. Letztere verbessert das Stadtklima etwas stärker, benötigt dafür aber viel Wasser. Keinen nennenswerten Effekt auf die Hitze fand das Projekt übrigens durch den infolge der Corona-Krise weggebrochenen Stadtverkehr. Den maßgeblichen Faktor stellen tatsächlich nur die Hochdruckgebiete dar.

Neben der Universität Würzburg war auch die TU München an der Forschung beteiligt. Finanziert wurde das Forschungsprojekt vom bayrischen Umweltministerium.