Diese Frage hört das forschende Team oft, wenn Spaziergänger uns an unserem Versuchsfeld in Münster ansprechen. Die hochrankenden und im Sommer nach Zimt duftenden Pflanzen, werden an der WWU Münster zu Versuchszwecken angebaut und erforscht. „Kann man die auch essen?“ werden wir dann oft gefragt JA! Im Boden verstecken sich lange, bis zu 3 kg schwere Knollen, die ähnlich wie Kartoffeln, Stärke enthalten. Sie schmecken mild und leicht süßlich. Neben ihrem hohen Nährstoffgehalt sind sie auch noch sehr gesund, denn sie enthalten Stoffe, die bei Diabetes helfen und den Cholesterinspiegel senken.
Forschung an Yams
Die an der WWU angebaute Chinesische Yams (Dioscorea polystachya), stammt eigentlich aus Asien und gedeiht hier im europäischen Klima ganz wunderbar. Zudem mag sie warme Temperaturen und kommt gut mit Trockenheit zurecht, so dass sie in Zeiten des Klimawandels eine echte Alternative zu anderen Kulturpflanzen auf deutschen oder europäischen Äckern darstellt. Das Problem: sie lässt sich derzeit nicht wirtschaftlich produzieren. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Knollen sehr tief in den Boden wachsen. Zudem wachsen sie oben zunächst sehr dünn und werden dann, tiefer in der Erde, immer dicker. Wenn man versucht sie aus dem Boden zu ziehen, brechen sie sehr schnell ab. Ziel der Forschung ist es daher die Knollen in Zukunft kürzer und runder zu Züchten. Dabei ist es für die Züchtung ganz wesentlich zu verstehen, welche Gene das Wachstum der Knollen beeinflussen.
Globale Bioökonomie
Yams sind in Europa zwar eine exotische Pflanze, in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Afrika, sind sie jedoch ein Grundnahrungsmittel. Hauptproduzent von Yams ist Nigeria, eines der bevölkerungsreichsten und gleichzeitig ärmsten Länder der Welt. Die Forschungsergebnisse können auch auf afrikanische Yams-Arten übertragen werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung und zur Bekämpfung von Hunger leisten. Als Teil eines internationalen Netzwerks von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeiten wir so zusammen an der globalen Strategie hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Bunter Reichtum an Kulturpflanzen
Die Gesellschaft wird auf allen Ebenen bunter, offener und vielfältiger und auch in der Landwirtschaft ist dieser Wandel zu spüren. Ein Ziel der Bioökonomie ist es vielfältige biologische Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Ob Chia, Amarant oder Quinoa: neue und exotische Pflanzen finden immer öfter Einzug in den Küchen und auf den Feldern. Schon jetzt gibt es vielerorts z.B. Pommes aus Süßkartoffeln. Das ginge auch mit Yams, denn Yams können ähnlich wie Kartoffeln auf vielfältige Weise zubereitet werden, z.B. zu Chips, Mehl, in Joghurts oder eben zu Pommes. Und dann heißt es beim Imbiss um die Ecke vielleicht bald: „Eine Yams-Pommes rot-weiß, bitte!“