Ein weniger toxischer Prozess und geringere Rohstoff- und Energiekosten, das verspricht eine Entdeckung von Bioingenieuren des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie. Das Team um Tobias Erb hat ein enzymatisches Verfahren entwickelt, um Mandelsäure biotechnologisch zu produzieren und damit mittelfristig einen problematischen chemischen Syntheseweg zu ersetzen.
Mandelsäure ist eine wichtige Verbindung für die chemische Industrie: Die Feinchemikalie wird ebenso für manche Medikamente benötigt wie für Kosmetika und Aromen. Bislang ist deren Herstellung jedoch problematisch, weil dazu die extrem giftige Verbindung Cyanid erforderlich ist. Ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie hat nun ein biotechnologisches Verfahren entwickelt, das eine nachhaltige und günstige Alternative bietet.
Im Mittelpunkt der neuen Entwicklung stehen Enzyme. Diese Eiweißmoleküle sind als Biokatalysatoren die zentralen Antreiber von Stoffwechselprozessen und biochemischen Reaktionen. Das Team um Tobias Erb hat entdeckt, dass das Enzym Oxalyl-CoA-Decarboxylase (OXC) eine bislang unbekannte Fähigkeit besitzt. Eigentlich ist es dafür bekannt, Calciumoxalat abzubauen, ein Hauptbestandteil von Harn- und Nierensteinen. Doch es kann außerdem die Verbindung zwischen Kohlenstoffatomen herstellen.