Mit Chitosan gegen Bakterien und Viren - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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27.11.2020

Mit Chitosan gegen Bakterien und Viren

Kurz & Knapp
  • Chitosan ist ein Biopolymer, das wegen seiner biokompatiblen und antibakteriellen Eigenschaften für viele Branchen interessant ist.
  • Neben dem Einsatz in Medizinprodukten ist es auch für die Herstellung von Folien oder Schaumstoffen geeignet. Forschende der Hochschule Hof wollen aus dem Chitosan von Fischabfällen neue Oberflächenbeschichtungen entwickeln.
  • Im Fokus stehen dabei Lacke für Krankenhäuser, die auf Oberflächen die Ausbreitung von Bakterien und Viren hemmen sollen.

Biopolymer mit antibakterieller Wirkung

Das Biopolymer Chitosan ist wegen seinen biokompatiblen und antibakteriellen Eigenschaften zu einem begehrten industriellen Rohstoff geworden. Forschende der Hochschule Hof wollen nun antibakterielle Lacke für Krankenhäuser aus Chitosan entwickeln, um die Ausbereitung von Viren und Bakterien auf Oberflächen einzudämmen.

Chitosan ist ein wichtiger industrieller Rohstoff. Das aus Chitin gewonnene Biopolymer ist ein fester Bestandteil der Schalen von Krustentieren wie Krabben. Wegen seiner strukturgebenden und biokompatiblen, aber vor allem antibakteriellen Eigenschaften ist es ein idealer Kandidat für die Herstellung von Medizin¬produkten.

Ein Forscherteam der Hochschule Hof will das Biopolymer nun nutzen, um neue Oberflächenbeschichtungen für Krankenhäuser zu entwickeln. Im Visier stehen antibakterielle Lacke, die die Ausbreitung von Bakterien und Viren hemmen sollen. Bisherige Lacke enthalten meist kritische Substanzen wie Nano-Silber. „Wir wollen diese Stoffe durch hautfreundliche Naturrohstoffe ersetzen. Und das im Idealfall mit gleicher oder sogar besserer Wirkung“, erklärt Werkstofftechnikerin Jessica Wittmann.

Chitosan aus Fischabfällen

Das hier genutzte Chitosan stammt aus Fischereiabfällen, die zuvor in einem mehrstufigen Prozess zu einem weißen Pulver verarbeitet wurden. Noch gibt es viele Unbekannte, die von den Forschenden geklärt werden müssen. „Wir wissen bislang noch nicht: Wirkt Chitosan am besten als Pulver, in Partikelform oder anderweitig gelöst?

Unklar ist auch, welche Dosierung ausreichen wird, um letztlich die bestmögliche antibakterielle Wirkung zu erreichen“, erklärt Wittmann. Ein Knackpunkt: die Dosierung des Biopolymers. Hier betreten die Hofer Neuland.

Kleine Menge, große Wirkung

Da Gewinnung und Herstellung des Biopolymers aufwendig und teuer sind, könnte die Menge entscheidend dafür sein, ob der neue Lack aus dem Hofer Labor später in Krankenhäuser, Arztpraxen oder gar in Bussen Anwendung findet. „Wir haben aber die Hoffnung, dass es seine bekannte Wirkung auch in relativ kleiner Konzentration entfalten kann, sodass ein industrieller Einsatz später möglich ist“, sagt Wittmann.

Die Arbeit des Hofer Teams wird aus Mitteln des Zentralen Innovationsprogrammes Mittelstand (ZIM) durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert und soll bis Mitte 2022 abgeschlossen sein. Unterstützt werden die Forschenden dabei von einem Industriepartner.

Weitere Informationen

Pressemitteilung:  Mit Fischereiabfällen gegen Bakterien und Viren

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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