Demokratieprojekt Bioökonomie - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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29.07.2020

Bioökonomie – Vielfalt statt Eintönigkeit

Kurz & Knapp
  • Jede Region hat unterschiedliche Potenziale und Herausforderungen.
  • Eine erfolgreiche Bioökonomie wird global gedacht aber lokalspezifisch umgesetzt.
  • Am Beispiel Bayerns zeigt sich, wie der Weg zu einer regionalen Bioökonomiestrategie gestaltet werden kann.

Bioökonomie – Vielfalt statt Eintönigkeit

Ein Beitrag von Dominik Naab und Andrea Hain, Geschäftsstelle des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern

Weinreben und Muscheln haben auf den ersten Blick nicht sehr viel gemeinsam. Was die natürlichen Ressourcen verbindet liegt vor allem in ihrem Gegensatz: sie kommen primär in Süddeutschland bzw. in Norddeutschland vor und sind somit charakteristisch für bestimmte Regionen. Das ist für die Bioökonomie ein entscheidender Faktor. Denn während ein Winzer aus Bayern seinen Trester als Nebenprodukt für die Gewinnung von Bioenergie nutzen kann, kann ein Fischer aus Schleswig-Holstein Muschelschalen als Reststoff für biogenen Klebstoff vermarkten.

Diese beiden Beispiele zeigen zwei wichtige Aspekte auf:

• Regionen zeichnen sich durch ihre individuelle Vielfalt aus, sind gleichzeitig aber Teil größerer, globaler Strukturen.

• Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe bietet große Chancen für innovative Wertschöpfungsketten, die eine regionale und nachhaltige Wirtschaft unterstützen.

Köpfe des Wandels

Dominik Naab ist Leiter der Geschäftsstelle des Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern und verantwortet die Koordinierung des Gremiums. Andrea Hain ist als Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle tätig. Gemeinsam bearbeiten sie fachliche Fragestellungen des Sachverständigenrats und übernehmen die Planung sowie Umsetzung von Projekten.

Regionale Strategien für die Bioökonomie

Trotz der globalisierten Welt mit internationalen Wertschöpfungsketten kann eine zirkuläre Bioökonomie nur nachhaltig funktionieren, wenn regionale Besonderheiten berücksichtigt werden. Die lokalspezifischen Gegebenheiten sind mit unterschiedlichen Potenzialen – aber auch Herausforderungen – verbunden. Neben der Verfügbarkeit von Rohstoffen spielen dabei auch Märkte, Infrastrukturen sowie Initiativen eine wichtige Rolle. Es kann also nicht DIE eine Bioökonomie geben sondern nur Bioökonomien, die regionalspezifisch angepasst sind.

Es gilt also, die bestehenden überregionalen und nationalen Bioökonomiestrategien um lokale Initiativen und Strategien zu ergänzen. In diesem Zusammenhang entstehen derzeit in vielen Regionen spannende und vielfältige Entwicklungen. Im Rahmen von Forschung, Vernetzung und Kreativität arbeiten verschiedene Akteure gemeinsam an Lösungen zur Umsetzung der Bioökonomie in ihrer Region. Dadurch sind bereits einzelne Regionalstrategien für die Bioökonomie entwickelt worden, die einen wichtigen Beitrag für nachhaltiges Wirtschaften leisten.

Bayern auf dem Sprung zur Bioökonomie

Auch der Freistaat Bayern hat die Bedeutung von Regionalstrategien für die Umsetzung der Bioökonomie erkannt. Im Jahr 2015 wurde ein unabhängiges Beratungsgremium einberufen, um die Bioökonomie in Bayern zu fördern: der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern. Der Sachverständigenrat ist in seiner regionalen Form einzigartig und ist eine wichtige Initiative für eine biobasierte Transformation in der Region. Er berät die bayerische Staatsregierung und gibt Impulse, wie die Bioökonomie umgesetzt werden kann.

Als Bundesland mit den größten Wald- und Landwirtschaftsflächen sowie den höchsten Holzvorräten Deutschlands ist Bayern ein Standort mit einer ausgeprägten Rohstoffverfügbarkeit. Gleichzeitig ist der Freistaat für seine starken Wirtschaftsstrukturen und die Spitzenforschung bekannt. Neben bestehenden Clustern und Kooperation sind das entscheidende Einflussfaktoren, die in der derzeitigen Ausarbeitung einer Bioökonomiestrategie berücksichtigt werden. Gleichzeitig wird die Regionalstrategie in den globalen Kontext eingebettet sein. Denn wie für so vieles, gilt auch für die Bioökonomie in Bayern: lokal gemacht, global gedacht!

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie.​