Spricht man über den Klimawandel, spricht man auch über klimaschädliche Treibhausgase. Eines von ihnen ist das CO₂ (Kohlendioxid). Es macht aktuell mit ca. 35 Mrd. jährlich emittierten Tonnen den Großteil der Treibhausgase aus und sein Anteil in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung von ca. 280 ppm (Teil pro Millionen) auf heute 410 ppm gestiegen. Als Abfallprodukt bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe hat CO₂ nachweislich einen Einfluss auf das Klima und gilt als einer der wesentlichen Verursacher der Erderwärmung. Um die Auswirkungen des Klimawandels einigermaßen beherrschbar zu machen, gehen Klimaforscher davon aus, dass die Erderwärmung im Jahresmittel auf +1,5°C begrenzt werden muss. Die Biotechnologie kann dazu beitragen Klimaziele zu erreichen, z. B. indem CO₂ eingefangen und nachhaltig genutzt wird – daher ist die Biotechnologie ein wirksames Instrument auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform, der Bioökonomie.
Was tun mit dem Zuviel an CO₂? Vornehmlich gilt es für alle den Ausstoß von vornherein zu reduzieren! Doch ganz ohne CO₂-Emission wären derzeit kein Verkehr, keine Industrie, kein Heizen privater Haushalte, kurz kein Leben, so wie wir es kennen und lieben, möglich. Es gilt also das momentan noch unvermeidbare CO₂ „einzufangen“ und festzuhalten – damit es nicht in die Atmosphäre entlassen wird und dort weiteren Schaden anrichtet. Eine verrückte Idee? Mitnichten – und es gibt inzwischen viele Ansätze gasförmiges CO₂ als Rohstoff zu nutzen und in einen neu hergestellten festen oder auch flüssigen Stoff einzubinden.
Ein paar griffige Beispiele: Evonik und Siemens wandeln CO₂ mittels Strom aus erneuerbaren Quellen und mit Hilfe von spezialisierten Bakterien in wertvolle Spezialchemikalien um. Der Polymer-Hersteller Covestro setzt Kohlendioxid als Rohstoff ein, um Polyole als Komponente für weichen Polyurethanschaum, Grundlage z. B. für Matratzen, herzustellen. Das Schweizer Start-up Climeworks arbeitet daran CO₂ aus der Atmosphäre einzufangen, um es dann für den Anbau von Pflanzen oder die Herstellung kohlenstoffneutraler Brennstoffe zu verwenden.