In den Zellen von natürlichen Mikroorganismen, wie z. B. Bakterien, sind genetische Informationsspeicherung, Stoffwechsel und Signalübertragung in komplexen molekularen Netzwerken miteinander verknüpft. Zwar ist es gelungen, einzelne Teile dieser Netzwerke aufzuklären. Eine vollständige Entschlüsselung und eine präzise Vorhersage des Verhaltens natürlicher Zellen wurden jedoch noch nicht erreicht.
Konzept der Minimalzelle
Um Systeme mit vorhersagbarem Verhalten zu erhalten, schlagen wir das Konzept der Minimalzellen vor. Diese werden als molekulare Maschinen im Computer entworfen und aus molekularen Bausteinen „bottom-up“ zusammengebaut. Über die Zahl und Art ihrer Funktionsbausteine lässt sich die Komplexität der Minimalzellen beschränken. Minimalzellen sollen nicht sämtliche Verhaltensweisen natürlicher Zellen nachbilden, sondern nur ganz bestimmte Facetten, wie z. B. den Stoffwechsel.
Minimalzellen aus Vesikeln
Um Minimalzellen zusammenzubauen, benötigt man zunächst Kompartimente, in denen biomolekulare Prozesse ablaufen können. Solche Kompartimente lassen sich aus Vesikeln erzeugen. Dies sind rundliche Tröpfchen in der Größe von einigen Mikrometern, die von einer doppelten Membran umgeben sind. In dieser Membran können gezielt Proteine verankert werden, die ganz bestimmte Funktionen in der Minimalzelle übernehmen.