Mit dem Kombimulcher Böden effektiver bearbeiten - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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15.04.2021

Mit dem Kombimulcher Böden effektiver bearbeiten

Kurz & Knapp
  • Pflanzenreste müssen nach der Ernte zerkleinert und in den Boden eingemischt werden. Die Aufarbeitung erfolgt bisher in mehreren Arbeitsschritten und ist zeitaufwendig.
  • Im Projekt Kombimulcher wurde unter der Leitung der TH Köln nun ein modulares System entwickelt, das die Arbeitsschritte kombiniert und die Bodenbearbeitung effektiver macht.
  • Die neue Aufarbeitungsmethode spart Zeit, kann Böden vor Erosion schützen und verhindern, dass Schädlinge und Krankheitserreger sich nicht einnisten.

Modulares System zur Aufbereitung der Äcker entwickelt

Nach der Ernte und vor dem Anbau der neuen Kultur müssen Pflanzenreste zerkleinert und in den Boden eingemischt werden. Das erfolgt bisher in mehreren Arbeitsschritten. Im Projekt Kombimulcher wurde unter Leitung der TH Köln nun ein modulares System entwickelt, das diese Arbeitsschritte vereint und die Bodenbearbeitung effektiver macht.

Ob Getreide, Raps oder Mais: Nach jeder Ernte bleiben Pflanzenreste auf den Feldern zurück. Diese müssen jedoch vor dem Anbau der nächsten Kultur zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden. Dafür waren bisher mehreren Arbeitsschritten notwendig. Partner aus Forschung und Industrie haben im Projekt Kombimulcher in den vergangenen drei Jahren unter Leitung der TH Köln nun ein neues Verfahren zur Aufbereitung der Äcker entwickelt.

Dabei handelt es sich um ein modulares System, das die Bodenbearbeitung effektiver macht. „Dieses ermöglicht, Erntereste von Getreide-, Raps- oder Maisstroh aufzunehmen und je nach ackerbaulichem Ziel unterschiedlich intensiv zu zerkleinern und in den Boden einzumischen“, erklärt Wolfgang Kath-Petersen vom Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln.

Einsparung von Pflanzenschutzmitteln

Zwei Module hat das Kölner Team entwickelt: ein rotierendes sternförmiges Werkzeug, das nach der Ernte die am Boden liegende Stoppeln aufrichtet, damit der Mulcher sie aufnehmen und besser verarbeiten kann. Und ein Modul, welches aus senkrecht stehenden Scheiben besteht.

Diese schneiden im Anschluss entlang der Saatreihe scharfkantig in den Boden und zerkleinern die Wurzelstöcke, sodass Schädlinge wie der Maiszünsler keine Chance haben, sich einzunisten. Feldversuche haben gezeigt: die modulare Arbeitsweise spart im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der Bodenbearbeitung viel Zeit. Aber nicht nur das: „Zudem mindert die Möglichkeit, die Rotte mithilfe des Kombimulchers effektiver zu beschleunigen den Infektionsdruck. Dadurch kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden“, so Kath-Petersen.

Rotte wird beschleunigt

Die Vorteile des Systems: Pflanzenreste unmittelbar nach der Ernte in den Boden einzumischen hilft, dass die sogenannte Rotte, also das Verrotten des Pflanzenmaterials, beschleunigt und der Krankheits- und Schädlingsbefall gedrosselt wird.

Wenn Äcker jedoch über den Winter brachliegen sollen, kann eine gröbere Verarbeitung der Erntereste die Rotte verlangsamen und den kargen Boden vor Erosion schützen. Das Projekt wurde bis Februar 2021 vom Bundeswirtschaftsministerium und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. gefördert. Daran beteiligt waren Forschende der TU Dresden, der FH Südwestfalen sowie drei Partner aus der Industrie. Als nächstes will das Team das modulare System weiter optimieren.

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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