Neue Textil-Cellulosefasern aus Hanf - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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01.07.2021

Neue Textil-Cellulosefasern aus Hanf

Kurz & Knapp
  • Forschende vom Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben gemeinsam mit der französischen Firma RBX Créations eine neue hanfbasierte Cellulosefasern hergestellt.
  • Das Hanfmaterial stammt aus nachhaltigem Anbau und wurde am DITF mit einem umweltfreundlichen Spinnverfahren zu Fasern verarbeitet, die sich nicht nur für Kleidung, sondern auch technische Anwendungen eignen.
  • Das von der EU geförderte Forschungsprojekt wurde für ihre Arbeit im Mai auf der 5th International Conference on Natural Fibers 2021 ausgezeichnet.

Erweitertes Anwendungsspektrum für Hanfpflanzen

Forschende vom Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben gemeinsam mit der Firma RBX Créations eine neue hanfbasierte Cellulosefaser hergestellt. Das neuartige, umweltfreundlich produzierte Material erweitert das Anwendungsspektrum der Hanfpflanze und macht deren Anbau attraktiver.

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Aus den verschiedenen Pflanzenteilen und -arten können Textilfasern, Baumaterial, Heil-, aber auch Lebensmittel hergestellt werden. Die Hanfpflanze vollständig, einschließlich ihrer überschüssigen Pflanzenteile, zu verwerten, war das Anliegen einer Forschungskooperation zwischen dem Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) und der französischen Firma RBX Créations.

Als Ergebnis präsentiert das Projektteam eine neuartige Cellulosefaser aus Hanf, die nachhaltig und umweltfreundlich ist. Die neuartigen Fasern mit dem Markennamen ‚Iroony‘ wurden kürzlich mit dem „Natural Fibrenamics Award 2021 – honorable mention“ ausgezeichnet.

Nachhaltiger Anbau und nachhaltige Produktion

Mit dem am DITF entwickelten Spinnverfahren HighPerCell war es möglich, die hanfbasierten Cellulosefilamente herzustellen. In einer ionischen Flüssigkeit wurde das Hanfmaterial zunächst gelöst und dann zu Fasern versponnen. Das Lösungsmittel kann fast vollständig zurückgewonnen werden, weil es keine giftigen Chemikalien enthält und damit umweltverträglich ist.

Nachhaltigkeit kennzeichnet aber nicht nur die Faserherstellung. Auch das Hanfmaterial selbst stammt aus nachhaltiger Produktion. Das Ausgangsmaterial stellte die französischen Firma RBX Créations bereit – ein Unternehmen, das mit Landwirten kooperiert, die auf umweltfreundliche und bodenschonenden Anbauverfahren setzen. Der Verzicht auf künstliche Bewässerung und Pflanzenschutzmittel ermöglicht es, die Hanfpflanze vollständig zu nutzen. Zugleich ergeben sich damit neue Anwendungsmöglichkeiten.

Gesteigerte Wertschöpfung für Hanfanbau

Unter der Marke Ivoory werden die neuartigen Cellulosefasern zu Textilen verwebt oder gestrickt. Sie können auch zu Stapelfasern und Garnen verarbeitet werden. Daraus lassen sich nicht nur hochwertige Kleidungsstücke, sondern auch Textilien für den Sport- und Freizeitbereich herstellen. Auch für technische Anwendungen ist das neuartige hanfbasierte Material geeignet.

Dafür sorgt das spezielle Spinnverfahren des DITF. Der Herstellungsprozess macht die Faser zugfest und zugleich elastisch und dehnbar. Das Projekt wurde über das COSME-Programm der Europäischen Union für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und klein- und mittelständischen Betrieben finanziert.

Weitere Informationen

 

In Kooperation mit bioökonomie.de

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