Fokusbranchen regionaler Bioökonomien - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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11.06.2021

Fokusbranchen regionaler Bioökonomien

Kurz & Knapp
  • Die Bewertung der wirtschaftlichen Relevanz biobasierter Wirtschaftszweige bildet die Basis zur Identifikation von Fokusbranchen.
  • Die Verknüpfung wirtschaftlicher Kennzahlen mit der Ressourcenbasis und den Stoffströmen erlaubt eine ganzheitliche Betrachtung biobasierter Entwicklungspfade.
  • So gelingt es, regionale Bioökonomie-Potenziale aufzudecken sowie Chancen und Risiken bioökonomischer Transformationsprozesse abzuleiten.

Fokusbranchen regionaler Bioökonomien

Ein Beitrag von Dr. Romy Brödner, Deutsches Biomasseforschungszentrum - DBFZ

Die Bioökonomie kann den Wandel von einer erdölbasierten zu einer nachhaltigen, kreislauforientierten Wirtschaft unterstützen. Allgemein ausgedrückt, gehören ihr alle Wirtschaftsbereiche an, die biologische Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen erzeugen, verarbeiten oder nutzen. Klassischerweise zählen dazu Bereiche wie die Land- und Forstwirtschaft, die Ernährungswirtschaft oder die Holzindustrie. Daneben ergeben sich immer mehr neue Einsatzgebiete bspw. in der Chemie- und Kunststoffindustrie, der Werkstoffwirtschaft oder dem Automobilbau. Doch welchen Branchen kommt bei der Entwicklung einer regionalen Bioökonomie eine Schlüsselrolle zu? Welche Stärken und Kompetenzen existieren auf regionaler Ebene und in welchen Bereichen entstehen Arbeitsplätze der Zukunft?

Köpfe des Wandels

Romy Brödner ist promovierte Volkswirtin und Mitarbeiterin am DBFZ im Projekt „Modellregionen Bioökonomie im Mitteldeutschen Revier und im Lausitzer Revier (MoreBio)“. Ihr Forschungsinteresse gilt u.a. der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und der nachhaltigen Gestaltung bioökonomischer Entwicklungspfade.

Die Rolle von Fokusbranchen

Ein Grundstein, um diese Fragen zu beantworten, ist die Identifizierung von Fokusbranchen. Fokusbranchen stellen wirtschaftlich starke und aussichtsreiche Bereiche oder Sektoren einer Region dar. Sie prägen zumeist das ökonomische Profil der Region. Hat man sie identifiziert, lassen sich wirtschaftliche, wissenschaftliche sowie ressourcenseitige Potenziale bündeln, um die regionale Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit zu stärken. Zur Identifikation von Fokusbranchen eignet sich die quantitative und qualitative Abschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung einzelner biobasierter Wirtschaftszweige. Als Ausgangspunkt können Daten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesen Wirtschaftszweigen dienen. Daraus abgeleitete Branchen werden einer Detailanalyse unterzogen, indem zugehörige Unternehmen und Verbände bspw. hinsichtlich betrieblicher Kennziffern, der Wertschöpfungskette oder eingesetzter Ressourcen befragt werden.

Ganzheitliche Betrachtung

Die identifizierten Fokusbranchen bieten einen guten Ausgangspunkt, um die Relevanz verschiedener bioökonomischer Entwicklungspfade für eine Region zu bewerten. Für eine ganzheitliche Betrachtung werden jedoch noch Informationen zur Ressourcenverfügbarkeit und den vorhandenen Stoffströmen benötigt. Ziel muss es sein, diese in der Wissenschaft bisher getrennt untersuchten Aspekte zusammenzuführen.

Bioökonomie-Potenziale

Die Verschneidung von Ressourceninformationen und Fokusbranchen macht regionale Bioökonomie-Potenziale sichtbar. Darauf aufbauend lassen sich zukunftsfähige Standortbedingungen für die Unternehmen und die Menschen schaffen sowie regionsspezifische Ressourcen und Kompetenzen zielorientiert einsetzen. So gelingt es, eine tragfähige Bioökonomie zu entwickeln und Chancen und Risiken bioökonomischer Entwicklungspfade abzuleiten. Beispielhaft stellt dies das Projekt „Modellegionen der Bioökonomie“ (MoreBio) des DBFZ dar. MoreBio schafft die wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlage für eine Transformation des Lausitzer und des Mitteldeutschen Reviers zu Modellregionen der Bioökonomie. Das Projekt wird von Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie.​

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