Mit dem Laser auf Läusejagd - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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16.11.2021

Mit dem Laser auf Läusejagd

Kurz & Knapp
  • Automatisierung und Digitalisierung helfen, die Landwirtschaft nachhaltiger und produktiver zu machen. Der Gartenbau könnte bald nachziehen, hoffen Forschungsteams.
  • Auf einem Workshop im Haus der Wissenschaft präsentierten zwölf Projekte ihre Ansätze, die das Bundeslandwirtschaftsministerium im Förderschwerpunkt „Gartenbau 4.0“ unterstützt.
  • Neben Drohnen, Robotern und Apps diskutierten die Fachleute auch, wie Forschung besser in die Praxis überführt werden kann und welche Rolle dabei die Wissenschaftskommunikation spielen sollte.

Technologische Innovationen für den nachhaltigen Gartenbau

Drohnen sausen durchs Gewächshaus und applizieren Nährstoffe, Laser brutzeln Schädlinge von den Blättern der Pflanzen: Die Zukunft des Gartenbaus könnte eine Reihe neuer Technologien bereithalten, die Nachhaltigkeit und Produktivität verbessern. Fachleute aus zwölf Forschungsprojekten haben deren Potenzial nun diskutiert.

Feldroboter, Fernerkundungsdaten von Drohnen und Satelliten sowie selbstlernende Algorithmen in der Datenverarbeitung: All diese modernen Technologien halten derzeit Einzug in die Landwirtschaft, wodurch diese nachhaltiger und produktiver wird. Der Gartenbau hinkt darin etwas hinterher. Mit dem Förderschwerpunkt „Gartenbau 4.0“ möchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) daran etwas ändern. Jetzt gab es im Haus der Wissenschaft einen Austausch unter den beteiligten Forschenden.

Zwölf Projekte waren beim Workshop vertreten. Sie alle eint das Ziel, Wege zu erforschen, wie der Anbau von Obst, Gemüse, Zierpflanzen und Schnittblumen nachhaltiger werden kann. Viele Menschen wünschen sich auch hier umweltverträglich und regional produzierte Waren in guter und frischer Qualität.

Drohnen, Roboter und Apps

Digitale und andere technische Hilfsmittel spielen auch im Gartenbau schon heute eine Rolle, doch das ungehobene Potenzial ist groß. So stellten die Projektbeteiligten Ansätze vor, die sich um Automatisierung, Sensorik und die Verarbeitung großer Datenmengen drehen. Konkret untersuchen die Projekte unter anderem die Möglichkeiten, Drohnen im Gewächshaus einzusetzen, Arbeiten im Freiland durch autonome Roboter zu verrichten, Handlungsempfehlungen für den Pflanzenschutz durch Apps auszusprechen und Schädlinge selektiv durch Lasersysteme zu bekämpfen. „Der Einsatz von Sensoren und Assistenzsystemen wird im Gartenbau von Morgen nicht mehr wegzudenken sein, damit hochwertige Produkte nachhaltig erzeugt werden können“, zeigte sich Jens Karl Wegener vom Julius-Kühn-Institut überzeugt.

Erfolgreicher in die Praxis überführen

raktische Beispiele führte das Julius Kühn-Institut vor. Die Forschenden präsentierten sowohl eine Methode, um Insekten am Fluggeräusch zu identifizieren als auch einen mobilen Messstand, der mittels hyperspektraler Bildgebung den Gesundheitszustand von Pflanzen erfasst.

Neben den technologischen Fragestellungen beschäftigten sich die Fachleute beim Workshop noch mit grundsätzlichen Herausforderungen. „Wir müssen verstärkt daran arbeiten, das ‚Tal des Todes‘ zwischen Forschung und Praxis zu überwinden“, rief Walter Dirksmeyer vom Thünen-Institut auf. Dazu, so Elisabeth Hoffmann von der TU Braunschweig, müsse nicht zuletzt die Wissenschaftskommunikation der Forschungsinstitute noch besser werden.