Smarte Hightech-Helfer für den Weinbau - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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23.11.2021

Smarte Hightech-Helfer für den Weinbau

Kurz & Knapp
  • Steile Weinberge bringen edle Tropfen hervor, aber für Winzerbetriebe sind sie ein anstrengendes und gefährliches Arbeitsumfeld. Immer mehr Betriebe geben diese Flächen deshalb auf.
  • IDigitale Technologien sollen die Arbeit im Steilhang automatisieren und diese Anbaugebiete dadurch erhalten. Im Fokus stehen Robotik, Mobilfunk und Künstliche Intelligenz.
  • Das Forschungsprojekt „Smarter Weinberg“ wurde jetzt vom Bund bewilligt und entwickelt entsprechende Lösungen. Diese erprobt das Team aus Forschung und Industrie gemeinsam mit zwei Weingütern an der Mosel.

Mobilfunk und Robotik automatisieren schwierige Aufgaben

Von der Tradition zur Moderne: Robotik, Mobilfunk und Künstliche Intelligenz sollen den Weinbau in Steilhanglagen wieder attraktiv und zukunftsfähig machen. Für das Forschungsprojekt „Smarter Weinberg“. Das Hightech-Vorhaben an der Mosel hat nun seine Förderbewilligung erhalten.

Wer an die Weinberge entlang von Rhein und Mosel denkt, hat wahrscheinlich so manchen Steilhang vor Augen, der beim Wandern oder aus dem Zugfenster hübsch anzusehen ist. Für Winzerinnen und Winzer jedoch bedeuten diese Steillagen schwierige und anstrengende manuelle Arbeit. Das Forschungsprojekt „Smarter Weinberg“ will nun Hightech-Lösungen entwickeln, um daran etwas zu ändern.

Gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 3,7 Mio. Euro und geleitet von der Universität Koblenz will ein Konsortium das traditionsgeprägte Arbeitsfeld digitalisieren und automatisieren. Dadurch sollen eine ökologischere, nachhaltigere und sicherere Bewirtschaftung der Steillagen im Weinbau ermöglicht und so diese Anbauflächen entgegen dem aktuellen Trend erhalten werden.

Raupenroboter und Drohnen arbeiten im Feld

Konkret stellen sich die Projektbeteiligten den Weinbau der Zukunft in Steillagen so vor: Ein neu entwickelter Roboter mit Raupenantrieb übernimmt die Bodenbearbeitung, die Laubbearbeitung und die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln. Drohnen und eventuell bodengebundene Maschinen, die sich am Hang sicher bewegen können, erfassen den Zustand der Pflanzen mithilfe vernetzter Sensoren und Multispektralkameras. Die Kommunikation zwischen den Maschinen und mit einer zentralen Datenplattform erfolgt mittels des Mobilfunkstandards 5G. Auf dieser Datenplattform werten Bilderkennungssysteme und andere Verfahren der Künstlichen Intelligenz die Daten aus, kombinieren sie mit weiteren Informationen, beispielsweise der Wettervorhersage, und erteilen daraufhin dem Roboter im Weinberg Anweisungen.

Software erleichtert auch Berichtspflichten

Seitens der Weinbaubetriebe unterstützt die Software außerdem über eine Schnittstelle bei den regelmäßigen Berichtspflichten an die Behörden und Interessensverbände. Und auch die Forschung profitiert, da die gesammelten Daten anonymisiert zusammengeführt werden könnten. So ließen sich Muster infolge der Klimaveränderung oder Veränderungen der Artenvielfalt leichter erkennen.

Das vergangene Woche bewilligte Verbundvorhaben im Landkreis Cochem-Zell ist eines von 14 Projekten bundesweit, die im Rahmen des 5G-Wettbewerbs des Bundesverkehrsministeriums aus Mitteln des Konjunkturpakets unterstützt werden. Die Moselweingüter Kilian Franzen und F. J. Weis werden die Entwicklungen des Projekts in der Praxis erproben.