Rückblick: Das Paludi-Tiny House - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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09.12.2021

Rückblick: Das Paludi-Tiny House

Kurz & Knapp
  • Das Paludi-Tiny House trägt durch seine innovative Bauweise zum Klimaschutz bei. Es besteht zum Teil aus nachhaltigen Baumaterialien, die aus regionalen Mooren gewonnen wurden.
  • Bei einer zweiwöchigen Roadshow durch den Norden Deutschlands begeisterte das Paludi-Tiny House mehr als 1.500 Menschen aus Landwirtschaft und Politik für wegweisende ökologische Bauweisen.
  • Das Paludi-Tiny House ist ein Gewinnerprojekt im Hochschulwettbewerb „Zeig deine Forschung!“ im Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Ein Haus mit Baumaterialien aus norddeutschen Mooren

Tiny Houses faszinieren immer mehr Menschen. Das Paludi-Tiny House besteht zum großen Teil aus natürlichen Materialien, die aus Mooren gewonnen wurden. Für die Idee wurde das Greifswald Moor Centrum beim Hochschulwettbewerb „Zeig deine Forschung!“ ausgezeichnet.

Rohrkolben in den Wänden, Schilf im Schallschutz und Erle in den Paneelen – im Paludi-Tiny House stecken Materialien aus Mooren. Dieser besondere Naturraum hat es den jungen Moorforscherinnen und Moorforschern der Universität Greifswald angetan. Hintergrund ist die besondere Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz: Moore speichern klimaschädliches Kohlendioxid und geben es frei, wenn sie trockengelegt werden. Um das zu verhindern, müssen Moore wieder vernässt werden, wie es in der Fachsprache heißt. Auf wiedervernässten Flächen lassen sich erneuerbare Bau- und Heizmaterialien, Verpackungen, Futter oder Torfersatz in einer ökologischen Kreislaufwirtschaft gewinnen – die Wissenschaft spricht dabei von Paludikultur.

Gutes Wohngefühl in Naturmaterialien

Bei der Forschung wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht stehenbleiben. Sie organisierten sich gemeinsam mit einer Stiftung und einem Verein im Greifswald Moor Centrum und bauten mit dem Unternehmen „Moor and more“ das Paludi-Tiny House. Das mobile Häuschen aus hellem Holz zeigt, was sich aus Moorpflanzen herstellen lässt. Dabei verwendeten die Forschenden vor allem natürliche Materialien aus der Region und beließen sie – wann immer möglich – in ihrer ursprünglichen Form, sodass sich ein behagliches Wohngefühl im Paludi-Tiny House ergibt. Das Projekt beeindruckte die Jury des Hochschulwettbewerbs „Zeig deine Forschung!“, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Sie zeichnete das Haus als eines der besten aus dem Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie aus.

Landwirtschaft und Politik überzeugen

Mit dem Haus gingen Moor-Expertinnen und -Experten in diesem Jahr auf eine 14-tägige Roadshow. Sie wollten vor allem Landwirtinnen und Landwirte, Unternehmerinnen und Unternehmer, Kommunen, Politikerinnen und Politiker und eine breite Öffentlichkeit über das Potenzial von Mooren informieren. Das Feedback war groß: Das Greifwald Moor Centrum erhielt Anfragen von Landwirtinnen und Landwirten, die gerne Flächen wiedervernässen, und von Handwerkerinnen und Handwerkern, die Paludi-Baustoffe beziehen möchten. Außerdem fragten zahlreiche Personen an, ob das Centrum das Paludi-Tiny House an Studierende oder Doktorandinnen und Doktoranden vermieten wolle. „Aber Vermieten ist nicht unser Anliegen – wir möchten unsere Forschung zu Paludikulturen weiter kommunizieren“, erklärte das Centrum dazu.