Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

Große Gesten

Steuerung per Handzeichen: Smartphone filmt Gesten und versteht sie

Drücken, halten, wischen und deuten – bei der Gestensteuerung von Smartphones dominiert noch der Touchscreen. Jetzt haben Professor Otmar Hilliges und seine Mitarbeiter an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) eine neue App entwickelt. Mit ihr erkennt die Smartphone-Kamera wesentlich komplexere Gebärden. Auf lange Sicht erweitert diese Art der Gestensteuerung die Möglichkeiten der Interaktionen mit den Geräten.

Eine neuartige App erkennt Handzeichen, die die Interaktion mit Smartphones erweitern. (©ETH Zürich)

Die eine Hand hält das Smartphone, die andere führt eine Schießbewegung aus. So kann ein Nutzer in einen anderen Kartenmodus wechseln oder in einem Spiel auf gegnerische Flugzeuge schießen. Ein neuartiger Algorithmus sorgt dafür, dass das gefilmte Handzeichen das Programm ansteuert und so den daran gekoppelten Befehl ausführt. Zurzeit unterscheidet das Programm sechs verschiedene Gesten, technisch gibt es jedoch kein Limit. Die Forscher müssen jedoch die Umrisse der programmierten Gebärden eindeutig und damit unterscheidbar halten, was nicht zuletzt auch bedienerfreundlich ist.

"Viele dieser Bewegungserkennungs-Programme sind rechenintensiv und brauchen viel Arbeitsspeicher", erklärt Hilliges. Die neue App brauche hingegen nur wenig Speicherplatz und sei deshalb die erste ihrer Art, die auf einem Smartphone laufe. Das prädestiniere die Applikation auch für den Einsatz in Smart Watches oder Augmented Reality-Brillen. Derzeit stellen die Computerwissenschaftler ihre App auf der UIST-Konferenz in Honolulu, Hawaii, dem Fachpublikum vor.

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