Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

Software hilft, Datenschutz gegen Sicherheitsinteressen abzuwägen

Mehr Überwachung soll mehr Sicherheit schaffen. Zugleich gilt es, die Rechte der Bürger zu wahren: Vor diesem Dilemma stehen Politiker immer wieder bei der Einführung von Überwachungsmethoden. Ein neuentwickeltes Verfahren kann ihnen nun bei der Entscheidung helfen, ob eine Technologie sinnvoll ist und sich mit dem Datenschutz in Einklang bringen lässt.

"Überwachungssysteme haben nicht nur Auswirkungen auf die Privatsphäre", erläutert Michael Friedewald vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe, der bei dem EU-Projekt "Sapient" die Federführung hatte. Auch andere Rechte wie das auf freie Meinungsäußerung oder die Versammlungsfreiheit könnten betroffen sein.

"Der im Rahmen von Sapient entwickelte Fragenkatalog deckt gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische, rechtliche und ethische Aspekte ab", betont Friedewald. Abgefragt wird zum Beispiel, auf wen das neue Überwachungssystem gerichtet ist, ob Vor- oder Nachteile überwiegen und welche Ressourcen benötigt werden. Die Auswertung der Antworten lässt Rückschlüsse auf das Für und Wider der geplanten Technologie zu. Der Forscher rät Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft, so früh wie möglich Risiken zu identifizieren und nach einer Lösung zu suchen. Die automatische Datenlöschung nach einer bestimmten Zeit wäre ein Beispiel für eine solche Lösung, erklärt er.

 

Weitere Infos:

Sapient-Einführung  

Sapient-Handbuch