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Fußballer können beinahe jeden Elfmeter verwandeln, wenn sie einen Trick einstudieren. Der Sportwissenschaftler Prof. Armin Kibele, der sich seit Jahren mit Strafstößen beschäftigt, hat dafür ein elektronisches Trainingsgerät entwickelt. Sein Trainingsprogramm baut auf Erfahrungen von Bundesliga-Spielern auf – und nutzt dabei ein Dilemma aller Torhüter.
"Will ein Torwart einen Ball abwehren, der in eine Ecke platziert wird, muss er aus rein zeitlichen Gründen abspringen, bevor der Fuß des Schützen den Ball trifft", erläutert Kibele, Leiter des Fachgebiets Bewegungswissenschaft an der Universität Kassel. "Unsere Studien haben gezeigt: Es ist trainierbar, dieses Zeitfenster zu nutzen, um die Schussrichtung in einem automatisierten Ablauf auf die Wahrnehmung der Torhüterreaktion abzustimmen."
Testpersonen schossen auf ein Tor, zwischen dessen Pfosten eine Lichterkette lag, die die Sprungrichtung des Keepers simulierte. Das Standbein löste unmittelbar vor dem Schuss eine Lichtschranke aus, die Lichterkette leuchtete entweder nach links oder nach rechts; der Schütze sollte dann in die jeweils andere Ecke schießen. Es zeigte sich, dass diese "reaktive Strafstoßausführung" schnell zu erlernen ist und in relativ sicher ausgeführten Schüssen resultiert. Inzwischen hat die Uni ein Trainingsgerät zum Patent angemeldet, bei dem auf einer Videowand ein virtueller Torwart zwischen den Pfosten agiert. Das System soll im Training von Profifußballern eingesetzt werden.