Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

Smartphone statt Megafone

Wenn wir die Welt mit einem Klick retten können, geht dann zukünftig keiner mehr auf die Straße?

Eine Hand bedient eine Computermaus

Können wir von der Couch aus die Welt verändern? Immer mehr Menschen unterstützen politische Kampagnen online, denn ein Klick am Smartphone oder Computer zu Hause bringt wenig Aufwand mit sich. Politische Bewegungen bauen auf die Beteiligung von Menschen Internet – ein Phänomen, das auch als "Klicktivismus" bekannt ist. Kritiker bemängeln jedoch die fehlende nachhaltige Unterstützung für politische Ziele.

Der Begriff "Klicktivismus" (engl. clicktivism) kam 2010 das erste Mal in einer Zeitungsdebatte zwischen den US-amerikanischen Redakteuren Micah White und Malcolm Gladwell auf. Egal ob die Unterzeichnung von Online-Petitionen, die Unterstützung durch Likes und Tweets oder die Organisation von politischen Bewegungen über das Internet: Dieser Netztrend beschreibt die Verlagerung des politischen Protests von der Straße ins Internet.

Über soziale Netzwerke erreichen politische Bewegungen und Interessensgemeinschaften ihre Sympathisanten auf der ganzen Welt. Via Internet gelingt es Aktivisten, mehr Menschen in viel kürzerer Zeit zu mobilisieren, aber es stellt sich auch die Frage, ob "Klicktivismus" die Ernsthaftigkeit klassischer politischer Proteste erreichen kann.

E-Partizipation ist ein beliebtes Mittel der Beteiligung: Etwa die Hälfte der Bundesbürger hat generell Interesse daran, sich im Internet politisch zu beteiligen. Laut BITKOM-Studie zum Thema Demokratie 3.0 waren 44 Prozent von ihnen schon einmal im Netz politisch aktiv und ein Viertel der Bundesbürger hat bereits an einer Online-Petition teilgenommen. Mit der öffentlichen Petition bietet der Deutsche Bundestag die Möglichkeit Petitionen elektronisch einzureichen. Innerhalb von vier Wochen müssen sich mindestens 50.000 Unterstützer gefunden haben, damit das Anliegen weitergetragen wird.